Die Fernwärmeversorger geben den Preisrückgang bei fossilen Brennstoffen unterschiedlich schnell an ihre Sondervertragskunden weiter. Das wirkt sich sehr deutlich auf die Preise der Fernwärme aus.

 

Fernwärme-Leitung in Leipzig. Foto: Stefan Schroeter

Die Fernwärmepreise für Großverbraucher sind im Jahresverlauf 2024 im Durchschnitt leicht gesunken. Zu diesem Ergebnis kommt der VEA Bundesverband der Energieabnehmer mit seinem Fernwärme-Preisvergleich 2025. Dabei hat er die Preise für Sondervertragskunden in Gewerbe, Industrie und Wohnungswirtschaft ermittelt.

Demnach sind die Durchschnittspreise für typische Abnahmefälle um acht Prozent auf 130 Euro pro Megawattstunde gesunken. Bei den einzelnen Fernwärmeversorgern können die Preisveränderungen und auch die Preise selbst allerdings sehr unterschiedlich ausfallen.

Die stärkste Preissenkung im Vergleich zum Vorjahr wurde mit 44 Prozent bei den Stadtwerken Pirna festgestellt. Auf der anderen Seite gab es den größten Preisanstieg bei den Technischen Werken Ludwigshafen. Dort wuchs der Fernwärmepreis um 33 Prozent.

 

Fossile Brennstoffpreise

VEA erklärt diese sehr unterschiedlichen Preisveränderungen allgemein mit mehreren möglichen Einflussgrößen. So ist der jeweilige Fernwärmepreis an die Preise der Brennstoffe gekoppelt, mit denen die Fernwärme erzeugt wird.

In den beiden ersten Jahren des Ukrainekriegs 2022 und 2023 waren die Preise für die fossilen Brennstoffe Gas, Heizöl oder Kohle sehr hoch. Damit stiegen auch die Fernwärmepreise, die mit den Preisen dieser Brennstoffe gekoppelt sind.

Im Jahr 2024 gingen die fossilen Brennstoffpreise dann wieder zurück. Die Fernwärmeversorger gaben diesen Preisrückgang allerdings unterschiedlich schnell an ihre Kunden weiter. Je nachdem, wie groß dieser zeitliche Verzug bei den einzelnen Versorgern war, ergaben sich in den vergangenen zwölf Monaten auch sehr unterschiedliche Preisveränderungen.

Mitunter laufen aber auch günstige Bezugsverträge für die eingesetzten Energieträger aus. Dann müssen die Fernwärmeversorger höhere Einkaufspreise zahlen und geben diese Kosten über die Preise an ihre Kunden weiter.

 

Preisunterschied von 111 Prozent

Ein weiteres Ergebnis des Vergleichs ist, dass die Preise der einzelnen Fernwärmeversorger teilweise weit auseinander liegen. Dabei sind die Unterschiede allerdings inzwischen weniger groß als in den beiden Vorjahren.

So gilt bei einem typischen Abnahmefall für Sondervertragskunden bei den Stadtwerken Hamm der günstigste Preis von 88 Euro pro Megawattstunde. Für die Stadtwerke Hanau wurde dagegen ein Preis von 186 Euro gemeldet.

Das ist ein Unterschied von 111 Prozent zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Preis. In den vergangenen beiden Jahren war dieser Preisunterschied allerdings noch wesentlich größer: mit 340 Prozent im Jahr 2024 und sogar 425 Prozent im Jahr 2023.

VEA ermittelt bei seinem Vergleich die Fernwärmepreise in Euro pro Megawattstunde für zwei typische Abnahmefälle von Sondervertragskunden. Diese Preise teilen die Versorger dem Verband entweder schriftlich mit oder machen sie auf ihren Webseiten verfügbar. Daran beteiligen sich 87 Versorger mit 84 Fernwärmenetzen.

 

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