Der schwedische Konzern hatte vor vier Jahren seine Lausitzer Braunkohlegesellschaften mitsamt der Verantwortung für die Tagebau-Rekultivierung abgegeben. Zur Finanzierung der Rekultivierung kündigte er eine Großüberweisung an. Doch bisher ist für die Öffentlichkeit nicht nachvollziehbar, ob und wie dieses Geld tatsächlich geflossen ist.

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Steht nicht in der Lausitz, gehört aber auch zu Leag: Das Kraftwerk Lippendorf bei Leipzig. Archivfoto 2018: Stefan Schroeter


Die Zahlung von mehreren hundert Millionen Euro Rekultivierungsgeldern des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall an den Kohlekonzern Leag bleibt weiterhin undurchsichtig. In den bisher verfügbaren Jahresabschlüssen des Lausitzer Kohlekonzerns ist nicht erkennbar, dass dieses Geld tatsächlich auf seinen Konten eingegangen ist. Auch Anfragen dazu ergaben bisher noch keine nachvollziehbaren Informationen.

 

Vattenfall hatte sein Braunkohlegeschäft im Jahr 2016 an ein international verzweigtes Käuferkonsortium abgegeben, hinter dem die tschechischen Milliardäre Daniel Křetínský und Petr Kellner stehen. Dabei übertrug ihm der schwedische Staatskonzern auch die Verantwortung für die Rekultivierung der Braunkohle-Tagebaue in Brandenburg und Sachsen sowie die Behebung weiterer Umweltschäden.

 

Damit die Lausitzer Braunkohlegesellschaften diese Aufgaben bewältigen können, kündigte Vattenfall an, sie mit flüssigen Finanzmitteln von insgesamt 15 Milliarden Schwedischen Kronen (damals 1,6 Mrd. Euro) auszustatten. Dazu wollte der schwedische Konzern bis September 2016 eine große Teilsumme auf die Lausitzer Konten überweisen.

 

Diese Überweisung fand dann allerdings nicht statt, sondern wurde durch Termingeschäfte im Handel mit Strom und Kohlendioxid-Zertifikaten ersetzt. Daraus sollten den Braunkohlegesellschaften über vier Jahre mehrere hundert Millionen Euro zufließen. Doch in Leags bisher vorliegenden Jahresabschlüssen wird dieser große Geldzufluss nicht einmal erwähnt. Auch in den verfügbaren Barmitteln des Leag-Konzerns wurde er nicht sichtbar: Sie waren zum Jahresende 2018 sogar noch deutlich niedriger als zum Jahresende 2016.

 

Diesen vergleichsweise geringen Barmittel-Stand erklärt Leag ebenfalls mit Termin-Handelsgeschäften, in denen der Konzern sogenannte „Marginingzahlungen“ als Sicherheit hinterlegen müsse. Ohne diese „Marginingzahlungen“ könnte der Konzern nach eigenen Angaben über mehrere hundert Millionen Euro Barmittel mehr verfügen.


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