Die Stadtwerke Leipzig haben in den westlichen Stadtteilen zwei neue Fernwärme-Stränge verlegt und bisher 20 Gebäude angeschlossen. Die jährliche Kohlendioxid-Einsparung beziffern sie mit 692 Tonnen.
Die „Musikalische Komödie“ wird jetzt mit Fernwärme beheizt. Foto: Stefan Schroeter
Die SWL Stadtwerke Leipzig haben den Ausbau ihres Fernwärme-Netzes im Leipziger Westen abgeschlossen. In den vergangenen vier Jahren hatten sie dazu zwei Fernwärme-Stränge mit einer Gesamtlänge von 4,1 Kilometern verlegt. Die Gesamtkosten bezifferten sie heute mit 8,56 Millionen Euro. Dazu gab es Förderschüsse von insgesamt 1,6 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, vom Bund und der Stadt.
Zu den Gebäuden, die bisher an die neuen Fernwärme-Stränge angeschlossen wurden, zählen vier Schulen und das Musiktheater „Musikalische Komödie“. Hinzu kommen 300 Wohnungen. Darüber berichtete Andreas Kühnl, Geschäftsführer der Stadtwerke-Tochter Netz Leipzig. Drei dieser Schulen hatten ihre Wärme bisher aus Erdgas erzeugt, eine Schule war gerade neu gebaut worden.
In der „Musikalischen Komödie“, wo derzeit umfangreiche Umbauarbeiten laufen, ersetzt der Fernwärme-Anschluss eine Ölheizung. Wie der Technische Leiter Frank Schmutzler berichtete, bedeutet das eine erhebliche Entlastung für sein Haus: Das bisher nötige Heizöl wurde bisher in einem 20.000-Liter-Tank gelagert, der auf dem engen Hinterhof des Gebäudes stand und in den Wintermonaten mehrmals nachgefüllt werden musste.
Insgesamt sind jetzt 20 Gebäude im Leipziger Westen an die Fernwärme angeschlossen. Damit hat SWL bisher eine Anschlussleistung von 4,6 Megawatt gebunden. Das Unternehmen rechnet damit, dass dadurch ein jährlicher Kohlendioxid-Ausstoß von 692 Tonnen vermieden werden kann. Kühnl geht davon aus, kurzfristig weitere Gebäude mit 1,5 MW Anschlussleistung an die Fernwärme anbinden zu können. Langfristig sollen es 10 MW werden. Die dadurch mögliche jährliche CO2-Einsparung beziffert SWL mit 1.500 Tonnen.
Im gesamten Netzgebiet verfügt SWL derzeit über Fernwärme-Leitungen mit 500 km Länge. Der jährliche Absatz lag im Jahr 2018 bei 1.372 Gigawattstunden. Die Fernwärme selbst bezieht das Unternehmen derzeit noch überwiegend aus dem Braunkohle-Kraftwerk Lippendorf und zu einem kleineren Teil aus eigener Erzeugung. Ab dem Jahr 2022 will SWL die Lippendorfer Fernwärme-Lieferungen beenden und die Versorgung vollständig aus eigenen Anlagen gewährleisten, die hauptsächlich mit Erdgas arbeiten.