Die Stadtwerke beziehen derzeit 60 Prozent ihrer Fernwärme aus dem Braunkohle-Großkraftwerk Lippendorf. Um diese Lieferungen schrittweise ablösen zu können, wollen sie die eigene Wärmeerzeugung durch Erdgas und erneuerbare Energiequellen ausbauen.
Das Braunkohle-Großkraftwerk Lippendorf liefert Fernwärme für Leipzig. Archivfoto 2017: Stefan Schroeter
Die SWL Stadtwerke Leipzig haben ein Zukunftskonzept für eine nachhaltige Fernwärmeversorgung vorgestellt. Es zielt darauf, in den nächsten fünf bis zwölf Jahren die bisherigen Wärmelieferungen aus dem Braunkohle-Großkraftwerk Lippendorf abzulösen. Von dort bezieht SWL derzeit etwa 60 Prozent seines Wärmebedarfs, der Liefervertrag mit dem Kraftwerksbetreiber Leag läuft noch bis zum Jahr 2023.
Wie Oberbürgermeister Burkhard Jung heute sagte, hatte der Stadtrat den Auftrag erteilt, schrittweise aus dem Braunkohle-gestützten Fernwärmebezug auszusteigen. Das Zukunftskonzept zeige nun, dass dies technisch und wirtschaftlich möglich sei. Dabei zählt Jung darauf, dass die Bundesregierung diesen Ausstieg mit Fördermitteln unterstützt. Vorschläge dazu erwartet er von der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung, die derzeit an Konzepten für den bundesweiten Kohleausstieg arbeitet.
Wie SWL-Geschäftsführer Karsten Rogall sagte, umfasst das Zukunftskonzept einen Zeitraum von zwölf Jahren. Wesentliche Bausteine sollen aber schon in den nächsten fünf Jahren umgesetzt werden. Schon recht konkret sind die Planungen für ein neues Gasturbinen-Heizkraftwerk mit 150 Megawatt Wärmeleistung, das durch neue Wärmespeicher mit gleich großer Leistung ergänzt werden soll. Außerdem gibt es Projekte für die Wärmerzeugung aus Biomasse, Sonne und Ökostrom-Überschüssen mit insgesamt 77 MW.
Um diese Investitionsprojekte umzusetzen, werden derzeit 200 bis 300 Millionen Euro veranschlagt. Erste Entscheidungen stehen im Frühsommer 2019 an. Rogall betonte, dass die Ablösung der Lippendorfer Fernwärme nicht zu höheren Preisen für die Leipziger Kunden führen soll.
Die Leipziger Fernwärme-Versorgung basiert derzeit neben dem Bezug aus Lippendorf vor allem auf einem Gasturbinen-Heizkraftwerk mit 200 MW Wärmeleistung. In den vergangenen Jahren kamen mehrere Block-Heizkraftwerke mit insgesamt 26 MW und Wärmespeicher mit 35 MW hinzu. Außerdem verfügt SWL über mehrere Heizwerke für Spitzenlast und Besicherung.