Die Stadtwerke Leipzig wollen die Wärmelieferungen aus dem Braunkohle-Kraftwerk Lippendorf vollständig ersetzen. Dazu investieren sie 300 Millionen Euro in eigene Wärmeerzeuger und -speicher.

Fernwärme Übergabestation

An der Bornaischen Straße übernehmen die Stadtwerke derzeit die Fernwärme aus Lippendorf. Nun wollen sie hier ein eigenes Gas-Heizkraftwerk bauen. Archivfoto 2013: Stefan Schroeter


Die Stadt Leipzig hat ihre Pläne für den Braunkohle-Ausstieg bei Fernwärme konkretisiert. Die Stadtwerke würden den bestehenden Liefervertrag mit dem Kraftwerk Lippendorf zum September 2022 kündigen, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung heute. Von dort beziehen die SWL Stadtwerke Leipzig derzeit noch 60 bis 80 Prozent ihres Fernwärmebedarfs. Um die Lippendorfer Lieferungen zu ersetzen, wollen die Stadtwerke in den nächsten Jahren insgesamt 300 Millionen Euro in eigene Wärmeerzeuger und -speicher investieren. Das Konzept dafür ist von den Aufsichtsräten der Stadtwerke und ihrer Muttergesellschaft LVV Leipziger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe beschlossen worden.

 

Jung kündigte heute auch weitere Gespräche mit dem Kraftwerksbetreiber Leag an. Dabei soll es zum einen um mögliche Wärmelieferungen in kritischen Versorgungssituationen gehen. Zum anderen könnten Leag und Stadtwerke bei einem Projekt zur thermischen Abfallbehandlung zusammenarbeiten.

 

Das größte Projekt für den Leipziger Braunkohle-Ausstieg bei Fernwärme ist ein Gasturbinen-Heizkraftwerk am SWL-Standort Bornaische Straße, das über eine Wärmeleistung von 150 Megawatt und eine Stromleistung von 120 MW verfügen soll. Den ersten Spatenstich dafür will SWL-Geschäftsführer Maik Piehler im August 2020 vollziehen, mit der Fertigstellung rechnet er zum Jahresende 2022. Voraussetzung dafür ist, dass die notwendigen Genehmigungen rechtzeitig erteilt werden. Das HKW soll um mehrere neue Wärmespeicher ergänzt werden.

 

Außerdem sind mehrere kleinere Projekte für Biomasse und Erdgas geplant. Ohne den Ausstoß von Kohlendioxid kommen die vorgesehenen Anlagen für Solarwärme aus, deren gesamte Leistung SWL-Geschäftsführer Karsten Rogall mit 45 MW bezifferte. Davon soll eine Anlage mit 10 MW auf einem früheren Kohle-Lagerplatz an der Bornaischen Straße entstehen. Ihren Pumpstrom würde sie von einer Fotovoltaik-Anlage beziehen.

 

Den Großteil dieser Investitionsprojekte wollen die Stadtwerke bis 2022 umsetzen. Das mögliche gemeinsame thermische Abfall-Behandlungsprojekt mit Leag haben sie sich bis Ende der 20er Jahre vorgenommen.


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