In den Containern von Ambartec soll Wasserstoff nicht in seiner elementaren Form transportiert werden. Als Transportmedium dienen kleine Eisenkugeln, die am Zielort mit Wasserdampf behandelt werden.

 

Versuchsanlage von Ambartec in Freiberg. Foto: Stefan Schroeter

Das Dresdner Unternehmen Ambartec will zum Jahresende 2025 eine neuartige Transportlösung für Wasserstoff auf den Markt bringen. Das kündigte Vorstand Uwe Pahl am Mittwoch bei einem Treffen des Wasserstoff-Netzwerks Hypos in Freiberg an.

Bei der Transportlösung handelt es sich um speziell ausgerüstete Container mit dem Standardmaß von 20 Fuß (etwa sechs Meter), die jeweils bis zu 800 Kilogramm Wasserstoff transportieren können. Das entspricht einem Energiegehalt von 25 Megawattstunden. Wie Pahls Vorstandskollege Matthias Rudloff erklärte, können die Container auf Lastkraftwagen, Güterzügen oder Schiffen transportiert werden.

In den Containern befindet sich der Wasserstoff nicht in seiner elementaren Form, sondern eher indirekt in der Gestalt von Eisenkugeln. Der Grund dafür liegt in der speziellen „HyCS“-Technologie von Ambartec, die mit der Oxydation von Eisen und der Reduktion von Eisenoxid in Hochtemperatur-Prozessen arbeitet.

 

Wasserstoff und Wasserdampf

Der Ausgangspunkt des Wasserstoff-Transports ist eine Beladestation, wo heißer Wasserstoff auf kleine schwarze Kugeln aus Eisenoxid trifft. Dabei regiert der Sauerstoff des Eisenoxids mit dem Wasserstoff. Die Eisenoxid-Kugeln werden so zu silbernen Eisenkugeln reduziert und können zum Nutzungsort des Wasserstoffs transportiert werden.

Hier soll dann künftig eine Entladestation stehen, wo die Eisenkugeln mit heißem Wasserdampf behandelt werden. Dadurch verbindet sich das Eisen mit dem Sauerstoff des Wasserdampfs. Auf diese Weise wird Wasserstoff freigesetzt und kann für die Anwendung vor Ort genutzt werden.

Es ist also eigentlich eine indirekte Transportmethode für Wasserstoff, bei dem das transportierte Gut am Zielort den Wasserstoff aus Wasser löst. Ambartec hält sie für gut geeignet, um Wasserstoff kostengünstig und sicher an Standorte zu liefern, die keinen Anschluss an Wasserstoff-Leitungen haben.

 

Speicherkraftwerk für Wasserstoff

Derzeit entwickelt das Dresdner Unternehmen seine Technologie gemeinsam mit der TU Bergakademie Freiberg weiter. In einem Freiberger Gewerbegebiet will Ambartec auch ein erstes Speicherkraftwerk für Wasserstoff aufbauen. Dabei soll Wasserstoff aus Solarstrom produziert, gespeichert und schließlich wieder zur Stromerzeugung genutzt werden.

Pahl deutete an, dass sich die Technologie auch dafür eignen könnte, sauberen Wasserstoff aus Kohlenstoff-haltigen Mischgasen zu gewinnen. Solche Gase fallen in Industrieprozessen sowie in Biogas- und Kläranlagen an. Wie sie in einer Ambartec-Beladestation verarbeitet werden können, soll demnächst in einem Forschungsprojekt untersucht werden.

 

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