Ein Windpark bei Bad Lauchstädt hat die Stromproduktion aufgenommen. Künftig soll er den Strom für die industrielle Produktion von grünem Wasserstoff liefern.
Im Energiepark Bad Lauchstädt ist am Sonnabend ein Windpark der Terrawatt Planungsgesellschaft offiziell in Betrieb gegangen. Die acht Windkraft-Anlagen vom Typ Vestas 162-6.2 verfügen über eine Spitzenleistung von insgesamt 50 Megawatt. Damit sollen sie eine jährliche Strommenge von 138 Millionen Kilowattstunden produzieren können. Der Windpark stelle den Anfang der Wertschöpfungskette dar, die hier aufgebaut werde, sagte die Sprecherin des Energiepark-Konsortiums, Cornelia Müller-Pagel. Insofern sei es nur konsequent, dass es als einer der ersten Teile des Projekts auch in Betrieb genommen werde. Den Strom des Windparks soll künftig eine Elektrolyse-Anlage nutzen, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Dieser Elektrolyseur mit 30 Megawatt Leistung wird derzeit noch in der Nähe des Windparks gebaut. Er kann voraussichtlich gegen Jahresende 2025 in Betrieb genommen werden. Bis dahin soll auch eine 25 Kilometer lange Wasserstoff-Leitung in Betrieb gehen, die den Transport des Energieträgers zu einem ersten Kunden übernimmt. Dabei handelt es sich um eine bestehende Erdgasleitung, die für den Betrieb mit Wasserstoff umgerüstet wird. Der erste Kunde ist die Total-Raffinerie in Leuna. Später sollen im Energiepark auch große Mengen Wasserstoff gespeichert werden können. Dazu ist geplant, ab dem Jahr 2026 einen unterirdischen Kavernen-Gasspeicher anzulegen, der bis zu 50 Millionen Kubikmeter Wasserstoff aufnehmen kann. Der Energiepark Bad Lauchstädt ist ein Gemeinschaftsprojekt von sieben Unternehmen der Gaswirtschaft und Windenergie. Sie investieren hier insgesamt 210 Millionen Euro in Produktion, Speicherung und Transport von grünem Wasserstoff. Davon kommen 34 Mio. Euro aus Fördermitteln des Bundes. Auf dieses Projekt schaue die ganze Bundesrepublik, sagte Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann. Hier werde gezeigt, dass grüner Wasserstoff im industriellen Maßstab erzeugt werden könne, um die energieintensive Industrie zu versorgen. Bis der Elektrolyseur seinen Betrieb aufnimmt, speist der neue Windpark den erzeugten Strom vollständig ins allgemeine Netz. Dort wird er von einem Stromhändler vermarktet. An den Stromerlösen werden auch die benachbarten Kommunen Bad Lauchstädt und Teutschenthal beteiligt, berichtete Terrawatt-Geschäftsführer Falk Zeuner. Für jede eingespeiste Kilowattstunde erhalten sie 0,2 Cent. Auf diese Weise sollen jährlich mehr als 240.000 Euro in die kommunalen Kassen fließen. Das ist eine freiwillige Leistung des Windpark-Betreibers, die durch eine Rückvergütung über die Netzbetreiber unterstützt wird. Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt will hier noch einen Schritt weiter gehen: Künftig sollen alle Betreiber von Solar- und Windenergie-Anlagen dazu verpflichtet werden, die Standortkommunen finanziell zu beteiligen. Wie Energieminister Willingmann am Sonnabend sagte, hat sein Haus dazu den Entwurf für ein Akzeptanz- und Beteiligungsgesetz erarbeitet. Derzeit befindet es sich im parlamentarischen Verfahren des Landtags.Kommunen werden beteiligt
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