Die Seethermie kann für die Wärmeversorgung von Gebäuden genutzt werden. Das hat eine Untersuchung am Zwenkauer See ergeben, der bei der Rekultivierung eines Braunkohle-Tagebaus entstanden ist.
Der Zwenkauer See könnte künftig Wärme für ufernahe Gebäude liefern. Archivfoto 2012: Stefan Schroeter
Ein Konsortium aus Wissenschaft und Wirtschaft hat untersucht, wie Wärmeenergie aus dem die Zwenkauer See für die Versorgung einer künftigen Hotelanlage genutzt werden kann. In einer Studie kamen die Partner zu dem Ergebnis, dass die sogenannte Seethermie am Nordufer vergleichsweise wirtschaftlich betrieben, umweltverträglich gestaltet und von den zuständigen Behörden genehmigt werden kann. Die Kohlendioxid-Bilanz haben sie mit ‚sehr gut‘ bewertet. Darüber berichtet der Systemtechnik-Berater Bernd Felgentreff, der an dem Projekt beteiligt war.
Kernstück der Zwenkauer Seethermie ist das Vakuum-Flüssigeis-Verfahren. Dabei soll Seewasser in einen Direktverdampfer geleitet werden, in dem ein Unterdruck besteht. Dadurch entsteht einerseits Wasserdampf, der eine größere Wärmeenergie enthält. Dieser Wasserdampf wird abgesaugt, verdichtet und dadurch weiter erwärmt. Auf diesem höheren Druck- und Temperaturniveau gibt er die Wärme dann an ein Versorgungsnetz ab.
In der Vakuum-Flüssigeis-Anlage entsteht neben dem energiereichen Wasserdampf auch kaltes bis eishaltiges Wasser, das in den See zurückgeleitet wird. Zuvor kann es auch noch zu Kühlzwecken genutzt werden. Für den Betrieb der Anlage wird vor allem Strom benötigt, den das Konsortium aus dem Netz beziehen und durch eine eigene Solarstrom-Anlage erzeugen will.
Pilotanlage empfohlen
Das Studienkonsortium empfiehlt den Bau einer Pilotanlage, um verbleibende technische Fragen zu klären, die Wirtschaftlichkeit nachzuweisen und öffentliches Interesse zu wecken. Außerdem sollte die Forschung an der Seethermie fortgeführt werden. In den Restseen, die bei der Rekultivierung der Braunkohle-Tagebaue in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt entstanden sind und künftig noch entstehen werden, sehen die Studienautoren große Möglichkeiten für diese „grüne Wärme“. Auch beim Zwenkauer See handelt es sich um einen Tagebau-Folgesee im Südraum von Leipzig.
In den Braunkohle-Regionen gehen in den nächsten Jahren auch mehrere Kraftwerke außer Betrieb, die bisher noch die Fernwärme für viele Städte und Industrieparks liefern. Diese Wärme aus Braunkohle könnte teilweise durch „grüne Wärme“ aus den Tagebau-Restseen ersetzt werden.