Das Braunkohleunternehmen hat im zweiten Jahr nacheinander wieder einen satten Gewinn erwirtschaftet. Die Rückstellungen für die Tagebau-Rekultivierung sind weiter gewachsen, blieben allerdings noch unter dem früher schon erreichten Niveau.

Tagebau Profen 052016 gross

Im Tagebau Profen will Mibrag noch bis zum Jahr 2035 Braunkohle fördern. Archivfoto 2016: Stefan Schroeter


Der Braunkohleförderer Mibrag bleibt profitabel. Das geht aus dem Jahresabschluss 2018 hervor, den das Unternehmen diesmal schon im Dezember des Folgejahres 2019 im Bundesanzeiger veröffentlicht hat. In den vergangenen Jahren hatte das jeweils noch deutlich länger gedauert. Im Geschäftsjahr 2016 hatte das gewinngewohnte Unternehmen mit einem hohen Verlust überrascht, war aber im Folgejahr wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.

 

2018 war ein gutes Jahr für die von Mibrag versorgten Großkraftwerke. Sie konnten viel Strom produzieren, brauchten dafür mehr Braunkohle von ihrem Lieferanten und bescherten ihm so einen höheren Umsatz von 400,3 Mio. Euro. Dass Mibrag selbst etwas weniger Geld mit der Stromproduktion aus den eigenen kleineren Kraftwerken und Windrädern verdiente, fiel kaum ins Gewicht. So konnte Mibrag einen satten Gewinn von 55,6 Mio. Euro an seine Muttergesellschaft JTSD-Braunkohlebergbau überweisen, die zum Beteiligungsgeflecht des tschechisch-luxemburgischen Energie- und Industriekonzerns EPH Energetický a průmyslový holding gehört. EPH befindet sich wiederum fast vollständig im Eigentum des tschechischen Finanzinvestoren Daniel Kretinsky.

 

Mit dem absehbaren Kohleausstieg kommen zunehmend die bergrechtlichen Rückstellungen der Braunkohleförderer in den Blick. Sie sollen die Rekultivierung und Wiedernutzbarmachung der offenen Tagebauflächen finanzieren. Bei Mibrag waren sie zeitweise stark abgebaut worden, steigen aber seit einigen Jahren wieder an. Auch 2018 wuchsen eben jene bergrechtlichen Rückstellungen wieder deutlich auf nunmehr 222 Mio. Euro, blieben aber immer noch unter dem früher schon einmal erreichten Niveau von 231 Mio. Euro.

 

Um die Rekultivierungsgelder besser als bisher zu sichern, haben die Landesregierungen von Sachsen und Sachsen-Anhalt mit Mibrag im Herbst 2018 spezielle Vorsorgevereinbarungen abgeschlossen. Für den Tagebau Profen, der sich überwiegend in Sachsen-Anhalt befindet und im Jahr 2035 ausläuft, sind zweckgebundene Vermögenswerte von 163 Mio. Euro vorgesehen.

 

Die sächsische Vorsorgevereinbarung sieht derzeit vor, dass Mibrag für den sächsischen Tagebau Vereinigtes Schleenhain ein insolvenzsicheres Sondervermögen von 276 Mio. Euro aufbaut, das in den Jahren von 2042 bis 2060 für die Rekultivierung verfügbar sein wird. Für den Aufbau des Sondervermögens soll bis spätestens zum Jahresende 2020 eine Entwicklungsgesellschaft gegründet werden. Diese Gründung sei in Vorbereitung, teilte das Sächsische Oberbergamt mit.

 

Es ist absehbar, dass die sächsische Vorsorgevereinbarung noch an den Kohleausstieg angepasst werden mus: Die Pläne der Bundesregierung sehen vor, dass der Hauptabnehmer der Schleenhainer Braunkohle, das Braunkohle-Großkraftwerk Lippendorf, spätestens im Jahr 2035 stillgelegt wird. Viel spricht dafür, dass dann auch der Tagebau nicht mehr weiter betrieben werden kann. In diesem Fall müsste Mibrag die Rekultivierungsgelder bereits mehrere Jahre früher bereitstellen, als bisher in der Vorsorgevereinbarung festgehalten ist. Die Ortschaft Pödelwitz, auf deren Gebiet der Braunkohleförderer seinen Tagebau bisher noch ausweiten will, dürfte dann erhalten bleiben.


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