Bund und Länder unterstützen 23 Projekte, mit denen künftig grüner Wasserstoff erzeugt, gespeichert und transportiert werden soll. Die Europäische Kommission hatte sie zuvor als "wichtige Projekte gemeinsamen europäischen Interesses" eingestuft.
Deutsche Infrastruktur-Projekte für grünen Wasserstoff erhalten milliardenschwere Unterstützung des Bundes und der Länder. Insgesamt 4,6 Milliarden Euro Fördermittel gehen an 23 Projekte, die auf die Erzeugung, die Speicherung und den Transport von erneuerbarem Wasserstoff gerichtet sind. Die beteiligten Unternehmen investieren selbst 3,3 Milliarden Euro. Die Förderung der 23 Projekte war im Februar von der Europäischen Kommission beihilferechtlich genehmigt worden. Sie werden von ihr auch als „wichtige Projekte gemeinsamen europäischen Interesses“ (Englisch: Important projects of common european interest – Ipcei) eingestuft. Wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Mitte Juli 2024 mitteilte, umfassen die geförderten Projekte die gesamte Wertschöpfungskette des Wasserstoffs. Dazu gehört die Produktion von grünem Wasserstoff durch Elektrolyseure mit insgesamt bis zu 1,4 Gigawatt Leistung, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Außerdem ist geplant, Großspeicher für den Rohstoff und Energieträger anzulegen. Für den Transport sollen spezielle Wasserstoff-Leitungen mit zusammen 2.000 Kilometern Länge sorgen. Sie gelten gleichzeitig als ein wichtiger Baustein für ein künftiges Wasserstoff-Kernnetz in Deutschland. Außerdem ist vorgesehen, für den Transport auch flüssige organische Wasserstoffträger (Englisch: Liquid organic hydrogen carriers – Lohc) zu nutzen. Zu den Ipcei-Projekten gehört der „Elektrolysekorridor Ostdeutschland“ des Brandenburger Unternehmens Enertrag. Er umfasst eine Elektrolyseleistung von 185 Megawatt in Rostock und Falkenhagen. Beide Standorte sollen künftig 15.000 Tonnen grünen Wasserstoff in eine Pipeline des künftigen Wasserstoff-Kernnetzes einspeisen. Ebenfalls in Rostock will die dortige Hafengesellschaft gemeinsam mit den Energieversorgern Rheinenergie, EnBW und RWE einen 100 Megawatt starken Elektrolyseur für grünen Wasserstoff bauen. Mit dem Projekt „doing hydrogen“ (Deutsch etwa: Wasserstoff machen) plant der Fernleitungs-Netzbetreiber Ontras ein 618 Kilometer langes Leitungsnetz, das sich von Leipzig in Sachsen über das östliche Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin bis nach Rostock in Mecklenburg-Vorpommern erstreckt. Hierfür sollen auch bereits bestehende Erdgaspipelines auf Wasserstoff umgestellt werden. Ontras will außerdem eine Wasserstoffpipeline von Bad Lauchstädt über Magdeburg bis ins niedersächsische Salzgitter bauen. In Bad Lauchstädt wiederum rüstet die Ontras-Schwestergesellschaft VNG Gasspeicher einen großen Erdgas-Untergrundspeicher so um, dass er künftig Wasserstoff speichern kann. Grüner Wasserstoff wird aus erneuerbaren Energieträgern und Wasser hergestellt. Bisher sind die Produktionsanlagen dafür und die hergestellten Mengen noch relativ klein. Auch der Transport ist noch sehr schwierig. Es gibt nur wenige Leitungsnetze, die außerdem regional begrenzt sind. Als klimaneutraler Rohstoff und Energieträger kann der grüne Wasserstoff eine wichtige Rolle dabei spielen, den Treibhausgas-Ausstoß in wichtigen Industriezweigen zu senken und langfristig zu neutralisieren. Außerdem eignet er sich dafür, fossiles Erdgas in speziell ausgerüsteten Gaskraftwerken zu ersetzen.Elektrolyseure in Rostock und Falkenhagen
Lesen Sie auch: Grüner Wasserstoff unter der Lupe des Rechnungshofs