Bilanzbericht: Der stadteigene Energieversorger hat den Energie-Großhandel deutlich zurückgefahren. Bei der Fernwärme zahlen sich höhere Preise aus. Steigende Kosten für Kraftwerksprojekte könnten künftig zu höheren Energiepreisen führen.

SWL Gebaeude gross

Der Hauptsitz des städtischen Energieversorgers am Augustusplatz. Foto: Stefan Schroeter


Die SWL Stadtwerke Leipzig haben ihren Nettogewinn etwas weiter angehoben. Für das vergangene Geschäftsjahr 2020 weisen sie 68,9 Millionen Euro Gewinn nach Steuern aus. Das sind 1,5 Mio. Euro mehr als im Jahr zuvor und 9,6 Mio. Euro mehr als vor zwei Jahren. SWL erwirtschaftet regelmäßig hohe Gewinne, die traditionell vollständig an die stadteigene Muttergesellschaft LVV Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft ausgeschüttet werden. LVV gleicht damit überwiegend die Verluste der LVB Leipziger Verkehrsbetriebe aus.

 

Der Umsatz ging dabei deutlich auf 1.875 Mio. Euro zurück. Die Ursache dafür liegt weitgehend im Energie-Großhandel. Dort habe die Pandemie zu sinkenden Preisen und damit zu geringeren Umsätzen geführt, berichtete LVV-Geschäftsführer Volkmar Müller gestern bei der Bilanz-Pressekonferenz. Dieses Geschäft sei aber auch bewusst zurückgefahren worden. Es biete schwache Margen und binde Kapital, das für Investitionen gebraucht werde. Außerdem sei es nicht frei von Risiken.

 

Regulatorischer Effekt

Einen steigenden Umsatz konnte SWL dagegen bei Fernwärme verbuchen, obwohl hier der Absatz leicht gesunken war. Hier wirkte sich eine Preiserhöhung aus. An den Bilanzzahlen der Stadtwerke fällt außerdem auf, dass die Gewinne, die von den Tochterunternehmen überwiesen werden, deutlich zurückgingen. SWL-Geschäftsführer Karsten Rogall erklärte dies mit einem „regulatorischen Effekt“ bei der Tochtergesellschaft Netz Leipzig. Sie muss Vorgaben der Bundesnetzagentur umsetzen, die auch zu starken Gewinnschwankungen führen können. Deshalb fiel im Jahr 2019 einmalig ein außergewöhnlich hoher Gewinn bei der Netzgesellschaft an. Im Jahr danach ging ihr Gewinn dann wieder deutlich zurück.

 

Derzeit setzen die Stadtwerke ein Zukunftskonzept für die nachhaltige Wärmeversorgung um, um die Fernwärme-Lieferungen aus dem Braunkohle-Großkraftwerk Lippendorf ablösen zu können. Dazu gehört der bereits laufende Bau des gasgefeuerten Heizkraftwerks Leipzig-Süd, das auch für einen künftigen Betrieb mit Wasserstoff vorbereitet werden soll. Der Bau laufe nach Plan, berichtete LVV-Geschäftsführer Michael M. Theis. Im nächsten Jahr 2022 soll es in Betrieb gehen. Außerdem verfolgt SWL mehrere weitere Projekte für kleinere dezentrale Block-Heizkraftwerke, für ein Biomasse-Heizkraftwerk und für Solarwärme-Anlagen.

 

Kosten und Preise

Müller wies darauf hin, dass es bei diesen Investitionen zu Kostensteigerungen gekommen sei. Seiner Ansicht nach müssten die Stadtwerke die Möglichkeit haben, diese höheren Kosten in Form von Preiserhöhungen weiterzugeben. Konkrete Aussagen dazu wollte er allerdings gestern noch nicht machen.

 

Zuletzt hatten die Stadtwerke ihre Grundversorgungs-Preise für Strom und Gas zum Jahresanfang 2021 angepasst. Dabei waren die Grundpreise für Strom gestiegen und für Gas gesunken. Die Arbeitspreise für beide Energieträger wurden abgesenkt.


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