Handwerker können Solarstrom selbst erzeugen und verbrauchen. Wenn es um die Auslegung von Anlagen und Speichern geht, sollten Bäckereien und Tischlereien ihre unterschiedlichen Betriebszeiten beachten.

Solardächer 12 2018 gross

Dächer von Gebäuden und Parkplätzen eignen sich gut für Fotovoltaik-Anlagen. Archivfoto 2018: Stefan Schroeter


Die Sächsische Energieagentur Saena hat einen Leitfaden Photovoltaik für die Produktion und Nutzung von Solarstrom veröffentlicht. Darauf hat sie gestern bei einem Online-Seminar zur Eigenstromversorgung mit Photovoltaikanlagen hingewiesen. Der Leitfaden informiert ausführlich über die Funktionsweise von Solarstrom-Anlagen, über ihre Planung, Errichtung und Betrieb. Es werden Möglichkeiten beschrieben, wie Anlagenbetreiber möglichst viel vom selbst erzeugten Solarstrom für den eigenen Bedarf nutzen und eine hohe Autarkie bei der Stromversorgung erreichen können.

 

Die Handwerkskammer Leipzig stellte bei dem Seminar eine neue Online-Plattform für die Auslegung von Solarstrom-Anlagen vor. Die Plattform www.energie-tool.de ist für Handwerker entwickelt worden, die in ihren Betrieben selbst Solarstrom erzeugen und nutzen wollen. Die Anlagen sollen dabei so ausgelegt werden können, dass möglichst viel vom selbst erzeugten Strom auch für den eigenen Bedarf verbraucht werden kann.

 

Speicher für die Nachtarbeit

Wie Solarstrom-Anlagen und Stromspeicher in Bäckereien und Tischlereien aufeinander abgestimmt werden sollten, hat die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme an der HTW Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin untersucht. HTW-Forscher Johannes Weniger empfiehlt allgemein, die Solaranlage möglichst groß auszulegen, damit genügend Strom für den Speicher bleibt. Für sinnvoll hält er es auch, den Autarkiegrad zu optimieren – also den eigenen Strombedarf möglichst weitgehend durch den selbst produzierten Solarstrom zu decken.

 

Die unterschiedlichen Betriebszeiten der beiden Handwerke wirken sich deutlich darauf aus, auf welche Weise eine höhere Autarkie zu erreichen ist: Eine Bäckerei, die vor allem nachts arbeitet, braucht eher einen größeren Stromspeicher, um den tagsüber erzeugten Solarstrom gut nutzen zu können. Für eine Tischlerei, die tagsüber in Betrieb ist, wäre eine größere Fotovoltaik-Anlage angebracht.

 

Umwelt und Finanzen

Die Eigenversorgung mit selbst erzeugtem Solarstrom dient einerseits dem Klima- und Umweltschutz. Andererseits kann sie auch finanzielle Vorteile bieten, weil hier einige Kostenbestandteile der allgemeinen Stromversorgung nicht oder nur teilweise anfallen. Darauf wies Manuela Herms von der Leipziger Rechtsanwaltsgesellschaft Prometheus hin.

 

Das betreffe beispielsweise die EEG-Umlage für die Stromerzeugung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Sie wird für die meisten Verbraucher auf den Strompreis aufgeschlagen und muss auch für selbst erzeugten und verbrauchten Solarstrom gezahlt werden. Ausnahmen gelten dabei für die Betreiber von kleinen Fotovoltaik-Anlagen, die auch nur begrenzte Mengen selbst erzeugten Solarstrom verbrauchen. Sie müssen die EEG-Umlage nicht oder nur teilweise bezahlen. Teurer wird es, wenn die Anlagen und Strommengen größer sind. Und komplizierter, wenn der Anlagenbetreiber seinen Solarstrom auch noch an jemand anderen liefern will.


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