Der tschechische Milliardär Daniel Křetínský hatte sich zuletzt beim Energie- und Industriekonzern EPH fast als Alleineigentümer etabliert. Nun holt er seinen slowakischen Geschäftspartner Patrik Tkáč als Großaktionär zu dem Konzern zurück, der die ostdeutsche Braunkohle-Wirtschaft weitgehend kontrolliert.

Kraftwerk Schkopau 2013 gross

Das Braunkohle-Kraftwerk Schkopau gehört bald ganz zum Konzernverbund von EPH. Archivfoto 2013: Stefan Schroeter


Beim Haupteigentümer der ostdeutschen Braunkohlewirtschaft haben sich die Besitzverhältnisse wieder stark verändert. Dabei hat der tschechische Milliardär Daniel Křetínský seinen slowakischen Geschäftspartner Patrick Tkáč als Großaktionär zum tschechisch-luxemburgischen Energie- und Industriekonzern EPH Energetický a průmyslový holding zurückgeholt. EPH ist Alleineigentümer des Kohleförderers Mibrag und hält die Hälfte der Anteile am Lausitzer Braunkohlekonzern Leag.

 

Křetínský hatte sich in den vergangenen Jahren bei EPH fast als Alleineigentümer etabliert: Über zwei luxemburgische Zweckgesellschaften hielt er zuletzt 94 Prozent der EPH-Anteile. Mehrere andere Manager des Konzerns besaßen die übrigen 6 %.

 

Im vergangenen Dezember informierte EPH nun über größere Änderungen in der Aktionärsstruktur. Demnach hat Křetínský seine Beteiligung auf einen knappen Mehrheitsanteil von 50 % plus eine Aktie reduziert und behält die Unternehmensführung. Tkáč hält nun 44 % minus eine Aktie. Die anderen EPH-Manager bleiben mit 6 % beteiligt.

 

Patrik Tkáč war bis vor einigen Jahren schon einmal EPH-Aktionär, hatte dann aber seine Anteile ebenso wie andere slowakische Aktionäre an Křetínský abgegeben. Auf anderen Geschäftsgebieten hatten die beiden aber ihre Zusammenarbeit fortgesetzt: So versuchen sie seit einiger Zeit, den deutschen Großhandelskonzern Metro zu übernehmen.

 

EPH besitzt in Deutschland den Braunkohleförderer Mibrag und Beteiligungen am Braunkohlekonzern Leag sowie an mehreren einzelnen Kraftwerken. Dazu gehört das Braunkohle-Großkraftwerk Schkopau, bei dem EPH im Oktober 2021 auch die übrigen Anteile übernehmen will, die bisher noch von Uniper gehalten werden. Hinzu kommen Erdgasspeicher in Bayern. In den vergangenen Jahren hat der Konzern seine Expansion in westeuropäischen Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Italien und Nordirland vorangetrieben. In Tschechien und Ungarn verkaufte er dagegen zuletzt die Wärmeversorger der beiden Hauptstädte an den französischen Veolia-Konzern: Pražská teplárenská und Budapesti Erõmû.


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