Bisher werden 30 Prozent des landwirtschaftlichen Reststoffs in Biogasanlagen vergoren. Mit einer besseren Vergütung könnten wohl größere Güllemengen für die Biogas-Produktion erschlossen werden. Aber der Fachverband warnt auch schon vor dem Gegenteil.

Biomethan Hasslau gross

Biomethan-Anlage der Stadtwerke Dresden im sächsischen Haßlau. Archivfoto 2014: Stefan Schroeter


Die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe will sich dafür einsetzen, dass die Biogasbranche künftig keine untergeordnete Rolle spielt. „Wir werden in Zukunft nicht auf Biogas verzichten können“, sagte FNR-Geschäftsführer Andreas Schütte heute auf dem Kongress „Biogas in der Landwirtschaft“ in Leipzig. Durch die Ausschreibungsregelungen im Erneuerbare Energien Gesetz 2017 habe eine gewisse Abkühlung bei diesem Energieträger eingesetzt. Es gebe aber auch Lösungsansätze, wie die bisher gebauten 9.000 Anlagen weiter im System erhalten bleiben könnten. Als Beispiel nannte Schütte, dass die Vergärung von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen besser als bisher vergütet werden könnte. Dafür setze sich derzeit das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ein.

 

„Wirtschaftsdünger“ steht in der Landwirtschaft für Gülle aus der Tierhaltung, die überwiegend auf den Feldern ausgebracht wird. Dort befördert sie nicht nur wie gewünscht das Pflanzenwachstum, sondern setzt auch klimaschädliche Treibhausgase frei und belastet die Gewässer. Wissenschaftler des Deutschen Biomasse-Forschungszentrums sehen in Gülle aber auch einen landwirtschaftlichen Reststoff, der wesentlich besser als bisher in Biogasanlagen genutzt werden könnte.

 

Bisher würden 30 Prozent der deutschen Güllemengen zu Biogas vergoren, sagte Jan Liebetrau, Leiter des DBFZ-Bereichs Biochemische Konversion. Das erfolge vor allem an großen Standorten, die wirtschaftlich günstig erschlossen werden könnten. Um auch die übrigen Güllemengen aus kleineren Standorten für die Vergärung zu Biogas verfügbar zu machen, hält er es für notwendig, dort kleinere Anlagen zu bauen. Liebetrau wies darauf hin, dass kleinere Biogasanlagen teurer sind als große und bessere Vergütungen brauchen, um wirtschaftlich arbeiten zu können.

 

Der Fachverband Biogas warnt bereits davor, dass künftig sogar noch weniger Gülle als bisher in Biogasanlagen verarbeitet werden könnte. Als Grund dafür nannte Fachverbands-Geschäftsführer Stefan Rauh, dass die EEG-Einspeisevergütung für Strom aus Biogas nach 20 Jahren für die ersten Anlagen ausläuft. Wenn es für sie keine Anschlusslösung gebe, müssten sie aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt werden. In vielen dieser Anlagen werde derzeit Gülle gemeinsam mit nachwachsenden Rohstoffen verarbeitet.

 

Auch Rauh setzte sich dafür ein, höhere Vergütungen für Gülle-Biogasanlagen zu gewähren. Bessere Rahmenbedingungen für seine Branche erhofft er sich außerdem vom Klimaschutzgesetz, an dem die Bundesregierung derzeit arbeitet, und von einer neuen Richtlinie der Europäischen Kommission für Erneuerbare Energien.


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