Bisher konnte Strom zwischen Deutschland und Österreich unbegrenzt gehandelt werden, obwohl die Transportmöglichkeiten beschränkt sind. Dieser Engpass zwischen den Nachbarländern wird nun bewirtschaftet.
Die Energiebörse EEX hat den Übergang zu einer Marktkopplung zwischen Deutschland und Österreich organisiert. Foto: Stefan Schroeter
Am 1. Oktober 2018 ändern sich die Verhältnisse im Stromtransport zwischen Deutschland und Österreich: Die Übertragungsnetz-Betreiber führen eine Engpass-Bewirtschaftung ein, bei dem die kommerziell verfügbare Übertragungsleistung weitgehend auf die physisch verfügbare Übertragungsleistung begrenzt wird. Bisher konnte der Strom im Großhandel zwischen Deutschland und Österreich unbegrenzt ge- und verkauft werden.
Wenn bisher die Grenz-Kuppelleitungen zwischen den beiden Ländern nicht für den kommerziell vereinbarten Stromfluss ausreichten, fand vor allem der Überschuss-Strom aus Nord- und Ostdeutschland seinen Weg über die östlichen und westlichen Nachbarländer nach Süden. Die damit verbundenen Netzbelastungen sorgen bisher vor allem in Polen und Tschechien für Ärger. Hinzu kommt der sogenannte Redispatch, bei dem Kraftwerke vor einem Leitungsengpass herunter- und hinter ihm hochgefahren werden. Durch diesen virtuellen Stromtransport entstehen hohe Kosten, die über die Netzentgelte von den Stromkunden bezahlt werden müssen.
Gegen die Marktkopplung mit Engpass-Bewirtschaftung hatten sich vor allem Österreich und die Leipziger Energiebörse EEX European Energy Exchange gewehrt. Inzwischen haben sich EEX und ihre Handelsteilnehmer aber gut auf die Marktkopplung eingestellt, die sie auch schon zwischen vielen anderen nationalen Strommärkten praktizieren.