Ergänzt: Das Wirtschafts- und Energieministerium des Landes will es Privathaushalten erleichtern, Speicher für selbst erzeugten Solarstrom anzuschaffen. Größere Projekte zielen darauf, die Lausitz zu einer Modellregion für Energiespeicher zu entwickeln. Die bündnisgrüne Landtagsfraktion kritisiert, dass damit auch die Speicherung von Braunkohlestrom unterstützt werden soll.


Das Brandenburger Wirtschafts- und Energieministerium plant ein neues Förderprogramm für Stromspeicher. Darüber informierte Minister Albrecht Gerber heute beim Energiespeichertag in Potsdam. Das Förderprogramm „1.000 Speicher“ sei für den Nachtragshaushalt angemeldet worden. Es solle noch in diesem Jahr kleinere Speicher für Privathaushalte fördern, die etwa mit Fotovoltaikanlagen auf Dächern selbst Solarstrom erzeugen.

 

Gerber setzte sich außerdem dafür ein, auch große Speicherprojekte voranzubringen. Ohne sie könne die Energiewende nicht gelingen. Die Bundesregierung habe im Koalitionsvertrag vereinbart, durch eine stärkere Marktorientierung die Anreize für Investitionen in Speichertechnologien zu verstärken, die Sektorkopplung in Verbindung mit Speichertechnologien voranzutreiben sowie Forschungs- und Fördermittel für Speicher durch den Bund bereit zu stellen. „Ich bin mir sicher, wenn das umgesetzt wird, bekommen Speichertechnologien in Deutschland einen großen Schub“, sagte Gerber laut einer Pressemitteilung seines Ministeriums.

 

Die Lausitz ist nach seinen Worten nicht nur besonders vom Umbau des Energiesystems betroffen, wenn die Braunkohleverstromung ausläuft. Mit ihrer geballten Energie-Kompetenz könne die Lausitz auch eine Modellregion für Energiespeicher werden. Dafür sind Gerber zufolge bereits verschiedene Projekte in Sicht. „Es gibt Überlegungen für ein Batterie-Großprojekt mit 60 plus X Megawatt in der Lausitz. Wir prüfen, ob ein Rotationsspeicher in der Lausitz entstehen kann. Wir setzen uns dafür ein, dass der Bund im Rahmen der Strukturentwicklung ein Fraunhofer Institut für Speichertechnologien in der Lausitz ansiedelt. Und wir versuchen, eine Fabrik für die Produktion von Batteriezellen in der Region anzusiedeln.“ Gerade weil die Speicherentwicklung noch ganz am Anfang stehe, gebe es erhebliche Potenziale, Speicher-Wertschöpfung in der Lausitz anzusiedeln, sagte Gerber.

 

Brandenburg hatte die Entwicklung und den Bau von Energiespeichern auch schon in der Vergangenheit gefördert. So wurden bis Mitte 2016 die Projekte für drei Batteriespeicher und einen Wärmespeicher unterstützt.

 

Die bündnisgrüne Landtagsfraktion befürwortete Gerbers Absicht, die Lausitz zur Modellregion für Energiespeicher zu machen. Auch die Ansiedlung eines Fraunhofer Instituts für Speichertechnologien sei zu begrüßen, erklärte die wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion, Heide Schinowsky. Ihrer Ansicht nach will die Landesregierung allerdings mit ihrer Speicher-Strategie nicht alle Kraft in den Aufbau eines regenerativen Energiesystems setzen, sondern zugleich die Braunkohlewirtschaft unterstützen.

 

„Energiespeicher werden perspektivisch wegen des zunehmenden Anteils erneuerbarer Energien gebraucht. Sie sollen jedoch nicht dazu dienen, umweltschädlichen Braunkohlestrom zu speichern und dadurch eine längere Laufzeit für Kohlekraftwerke zu ermöglichen“, warnte Schinowsky. Sie wies darauf hin, dass die Landesregierung bei ihrem jüngsten Besuch in Brüssel dafür geworben hatte, ein Batterie-Großprojekt des Braunkohle-Verstromers Leag mit 60 plus X Megawatt zu fördern. „Es wäre eine irrationale Verschwendung von öffentlichen Geldern, Subventionen in Auslauf-Technologien wie die Gewinnung von Energie aus Kohle zu stecken“, mahnte die bündnisgrüne Politikerin.


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