In Ostdeutschland ist die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien schon weit fortgeschritten. Hier arbeiten die Partner des Verbundprojekts Windnode nun an Musterlösungen dafür, wie der Stromverbrauch an die schwankende Windstrom-Erzeugung angepasst werden kann.
Ostdeutsche Windparks wie hier bei Osterfeld in Sachsen-Anhalt können oft mehr Windstrom produzieren, als verbraucht werden kann. Foto: Stefan Schroeter
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Das Energiewende-Projekt Windnode soll in den kommenden vier Jahren Musterlösungen dafür schaffen, wie unregelmäßig erzeugter Windstrom möglichst gut genutzt werden kann. An dem zu Jahresanfang gestarteten ostdeutschen Verbundprojekt seien 46 Verbundpartner und 30 assoziierte Partner beteiligt, sagte Projektleiter Markus Graebig gestern bei der Leipziger Konferenz „New Energy World“ (Deutsch: Neue Energiewelt). Das Projektvolumen liegt bei 70 Millionen Euro, von denen 35,8 Mio. Euro aus Fördermitteln des BMWI Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie stammen. Graebig zufolge sind die sechs Länder Ostdeutschlands für ein solches Projekt besonders gut geeignet, weil hier schon große Mengen Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Den Anteil des Ökostroms am Stromverbrauch in dieser Region bezifferte er für das Jahr 2015 mit 49 Prozent. Zum Vergleich: Bundesweit lag dieser Anteil im vergangenen Jahr 2016 bei 32 Prozent.
Graebig wies darauf hin, dass viele ostdeutsche Unternehmen schon heute eigentlich dazu bereit wären, gezielt Erzeugungsspitzen bei Windstrom zu nutzen. Wegen ungünstiger regulatorischer Rahmenbedingungen sei dies aber derzeit für sie nicht wirtschaftlich sinnvoll. Um diese Hürde zu beseitigen, wolle die Bundesregierung in den nächsten Wochen oder Monaten eine Verordnung verschieden.
Windnode strebe an, „zusätzliche Flexibilitätsoptionen ins System bringen“, sagte der Projektleiter. „In einer Welt volatiler Erzeugung brauchen wir auch eine volatile Nachfrage.“ Dabei gehe es zunächst um größere Einheiten in Gewerbe, Industrie und Wohnungswirtschaft. Als einen weiteren Schwerpunkt bezeichnete er die Vernetzung von Stromproduzenten, Speichern und Verbrauchern mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik.
Graebig kündigte an, dass mit Windnode 30 besuchbare Orte mit konkreten Einzelprojekten geschaffen werden sollen. Dazu gehört die flexible Nutzung von Windstrom in Kühltruhen der Einzelhandelsketten Kaufland und Lidl. Im BMW-Werk Leipzig soll eine Batteriefarm entstehen, in der ausgediente Stromspeicher aus Elektroautos weiter genutzt werden können. Sie soll Windstrom aufnehmen und bedarfsgerecht abgeben. In weiteren Projekten soll die Nutzung von Windstrom zur Wärme- und Kälteversorgung, zur Gaserzeugung und für die Elektromobilität demonstriert werden.
Windnode ist eines von fünf Modellprojekten des BMWI im Förderprogramm Sinteg, mit dem zukunftsorientierte Lösungen für die Energiewende vorangebracht werden sollen. Alle fünf Modellprojekte umfassen einen Wert von insgesamt 500 Mio. Euro und werden vom Ministerium mit 200 Mio. Euro gefördert.