Die Bundesnetzagentur hat die Untersuchungsrahmen für die beiden ostdeutschen Abschnitte veröffentlicht. Bis zum Jahr 2025 sollen hier Erdkabel verlegt werden, die Strom nach Bayern transportieren.


Der Übertragungsnetz-Betreiber 50 Hertz ist bei der Planung der Gleichstrom-Leitung Süd-Ost weiter vorangekommen. Die BNA Bundesnetzagentur hat Anfang Dezember den sogenannten Untersuchungsrahmen für den Abschnitt B veröffentlicht, der aus dem Raum Naumburg/Eisenberg in Thüringen über 83 Kilometer bis in den Raum Hof in Bayern führt.

 

Im August hatte die Behörde bereits den Untersuchungsrahmen für den nördlichen Abschnitt A bekanntgegeben. Er erstreckt sich von Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt über 192 km bis in den Raum Naumburg/Eisenberg an der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und Thüringen. Damit sei nun für das komplette Vorhaben in Verantwortung von 50 Hertz klar, wie die Projektplaner die im Frühjahr 2017 eingereichten Antragsunterlagen auf Bundes-Fachplanung ergänzen und präzisieren müssten, teilte das Unternehmen mit.

 

Die Gleichstrom-Leitung Süd-Ost soll ab dem Jahr 2025 Strom von Ostdeutschland nach Bayern transportieren. Dazu wird sie auf eine Übertragungsleistung von 2 Gigawatt und auf eine Spannung von 320 oder 525 Kilovolt ausgelegt. Welche der beiden Spannungen tatsächlich verwendet wird, hängt noch davon ab, ob Erdkabel-Tests mit 525 kV erfolgreich verlaufen. Bereits fest steht dagegen, dass die Starkstrom-Leitung grundsätzlich als Erdkabel-Trasse zu planen ist. Nur in Ausnahmefällen können einzelne Abschnitte als Freileitung ausgelegt werden.

 

Alternative Teilabschnitte

Die bisher geplanten Streckenführungen hatte BNA auf regionalen Antragskonferenzen öffentlich vorgestellt und Hinweise dazu entgegengenommen. Für den Abschnitt B hat die Behörde nun 50 Hertz aufgefordert, mehrere alternative Teilabschnitte zu prüfen. Darunter sind zwei Teilabschnitte, auf denen die Erdkabel-Trassen mit bestehenden Freileitungen gebündelt werden könnten. Auf zwei weiteren Teilabschnitten wäre es denkbar, die Gleichstrom-Leitung als Freileitung zu bauen und mit ebenfalls schon bestehenden Freileitungen zu bündeln.

 

Vom Raum Hof aus soll die Gleichstrom-Verbindung auf zwei weiteren, 136 und 126 km langen Abschnitten C und D bis zum Stromnetz-Knoten Isar in Bayern führen. Für den Bau dieser Abschnitte ist der Übertragungsnetz-Betreiber Tennet verantwortlich. Er hat bisher für den Abschnitt C den Untersuchungsrahmen erhalten.

 

In der Bundes-Fachplanung wird die Öffentlichkeit erneut beteiligt. Danach schließt sich das Planfeststellungs-Verfahren an, für das ebenfalls BNA zuständig ist. Danach erhält der Übertragungsnetz-Betreiber das Baurecht. 50 Hertz rechnet damit, zum Jahresende 2021 mit dem Bau erster Teilstrecken beginnen zu können.

 

Frühe Kostenschätzung

Die Investitionskosten für die eigenen Abschnitte A und B schätzt das Unternehmen derzeit auf 2 bis 2,5 Milliarden Euro. Die Gesamtinvestition für alle vier Abschnitte mit etwa 537 km Gesamtlänge könnte zwischen 4 und 5 Mrd. Euro liegen. Genauere Angaben dazu sind allerdings erst möglich, wenn sich die Planung konkretisiert.

 

Der Bau der Leitung wird damit begründet, dass es durch den massiven Zubau von erneuerbaren Energien in Thüringen und Sachsen-Anhalt zu Engpässen beim Stromtransport nach Bayern kommt. Dort sollen außerdem bis 2022 die letzten Atomkraftwerke vom Netz gehen, so dass der Strom-Importbedarf in dieser Region weiter steigen wird. 


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