Ein Projekt der Forschungsinitiative Hypos zielt darauf, die bisher noch hohen Kosten für die Produktion von Wasserstoff aus Ökostrom und Wasser langfristig zu senken. Es steht in einer Reihe mehrerer Hypos-Projekte, die weitgehend startbereit sind.
Dieser Gabelstapler mit Wasserstoff-Tankstelle wurde bei einer Veranstaltung in Bitterfeld-Wolfen ausgestellt. Archivfoto 2016: Stefan Schroeter
Im Leipziger Werk des Automobilherstellers BMW gewinnt derzeit die Wasserstoff-Wirtschaft an Boden. Seit einigen Jahren sind hier sechs Schlepper und fünf Gabelstapler unterwegs, deren Antriebsenergie aus Wasserstoff kommt. Die Erfahrungen mit diesen Flurförderzeugen sind so gut, dass der Autobauer die kleine Flotte derzeit kräftig erweitert. So soll aus dem Pilotprojekt, bei dem zunächst die praktische Umsetzbarkeit erprobt wurde, ein wirtschaftlich tragfähiges Projekt werden.
Der chemische Energieträger Wasserstoff spielt eine wichtige Rolle in Zukunftsszenarien für eine umwelt- und klimafreundliche Wirtschaft. Bisher wird er zwar noch überwiegend durch Dampfreformierung aus Erdgas hergestellt, wobei das Klimagas Kohlendioxid freigesetzt wird. Es ist aber auch möglich, umweltfreundlichen „grünen“ Wasserstoff per Elektrolyse aus echtem Ökostrom und Wasser zu gewinnen. Bisher ist das allerdings noch deutlich teurer, als „grauen“ Wasserstoff mit der Dampfreformierung herzustellen. Wissenschaftler und Industriepartner wollen nun im Projekt „Mega-Lyseur“ daran arbeiten, die Elektrolyse so kostengünstig zu machen, dass sie die Dampfreformierung langfristig ablösen kann.
Mega-Lyseur ist für Joachim Wicke, Vorstandschef der Wasserstoff-Forschungsinitiative Hypos, ein „Leuchtturm-Projekt“. Für ebenso herausragend hält er das Projekt „H2-Forschungskaverne“, in dem ein Erdgas-Untergrundspeicher für die Einlagerung von großen Mengen Wasserstoff umgerüstet werden soll. Wie Wicke beim Hypos-Forum am 2. November im BMW-Werk Leipzig sagte, sind beide Projekte inzwischen weitgehend vorbereitet. In einem ähnlichen Status befinden sich elf weitere Hypos-Projekte. Der Hypos-Vorstandschef rechnet fest damit, das die meisten von ihnen bis zum Jahresende den Zuwendungsbescheid für Fördermittel aus dem BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung erhalten. Dann könnten die Projektpartner zum Jahresanfang 2018 die Arbeit aufnehmen.
Insgesamt werden bei Hypos derzeit 25 Projekte betreut, an denen 120 Unternehmen und Forschungsinstitute beteiligt sind. Bis 2021 steht ein Förderbudget von 45 Millionen Euro zur Verfügung, das durch eigene Mittel der Unternehmen ergänzt wird. Danach will die Initiative bis 2030 daran arbeiten, die Forschungsergebnisse in die großtechnische Praxis zu überführen.