Der Energiebörsen-Konzern hat sein Geschäft im vergangenen Jahr durch mehrere Übernahmen stark ausgebaut. Aber auch ohne diese Effekte hätte er kräftig zugelegt.
Bei EEX gibt es Zuwächse in allen Kernmärkten. Foto: Stefan Schroeter
Die Energiebörsen-Gruppe der EEX European Energy Exchange hat im vergangenen Geschäftsjahr 2015 einen deutlichen Wachstumsschub und erneut ein Rekordergebnis verzeichnet. Die Umsatzerlöse stiegen um 147 Prozent auf 190 Millionen Euro, der Konzern-Jahresüberschuss sogar um 352 % auf 79 Mio. Euro. Wie Finanzvorstand Iris Weidinger heute in Leipzig berichtete, ist dieses starke Wachstum vor allem auf die Übernahme der französischen Energiebörse Powernext, der deutsch-französischen Strombörse Epex Spot und der niederländischen Energiebörse APX zurückzuführen. Sie seien voll konsolidiert worden, was heißt, dass ihre Geschäftszahlen vollständig in den Konzernabschluss der EEX-Gruppe übernommen wurden.
„Aber auch ohne diese Effekte haben wir 2015 eine erhebliche Erlössteigerung erreicht“, sagte Weidinger. Bereinigt um die Sondereffekte seien die Erlöse der EEX-Gruppe um 39 % auf 107 Mio. Euro gestiegen. Um die Ausweitung der Geschäfte bewältigen zu können, stellte EEX allein in Leipzig 40 neue Mitarbeiter ein und beschäftigt hier nun 195 Leute. In der gesamten EEX-Gruppe sind inzwischen 441 Menschen an 13 Standorten tätig.
Auf die Gewerbesteuer, die EEX in die Leipziger Stadtkasse zahlt, wirkt sich das starke Wachstum mit etwas Verzögerung aus. Sie stieg 2015 um 10 % auf 6,5 Mio. Euro. Im laufenden Jahr 2016 werde es deutlich mehr sein, kündigte Weidinger an.
Vorstandschef Peter Reitz berichtete über Volumenzuwächse in allen Kernmärkten des Energiebörsen-Konzerns. Besonders erfolgreich entwickelten sich der Terminmarkt für den langfristigen Handel und der Spotmarkt für den kurzfristigen Handel von Strom. Starke Zuwächse gab es auch beim Termin- und Spotmarkt für Erdgas, wobei besonders der Handel am gut entwickelten niederländischen Gasmarkt zunahm.
Auf dem jüngeren deutschen Gasmarkt entwickeln sich die Handelsmengen auf einem niedrigeren Niveau deutlich weniger dynamisch. Reitz zufolge hat EEX hier auch noch keinen zweistelligen Marktanteil erreichen können. Das ist ein klarer Unterschied zum Strom-Großhandel, wo der Vorstandschef den EEX-Marktanteil im Terminhandel mit 31 % und im Spothandel mit 90 % bezifferte. Die übrigen Mengen würden vor allem auf außerbörslichen Plattformen, aber auch direkt zwischen Unternehmen gehandelt.
Zu der zunehmenden Diskussion um eine mögliche Aufteilung der deutsch-österreichischen Strompreiszone wegen wachsender Engpässe im Stromtransport sagte Reitz, er halte dies nicht für wünschenswert. Das Problem bestehe nicht an der deutsch-österreichischen Grenze, sondern innerhalb Deutschlands und könne durch den Ausbau der Netze gelöst werden. „Wenn es zu einer Aufteilung kommt, werden wir auch dafür Lösungen haben und separate Kontrakte für beide Preiszonen anbieten“, so der EEX-Chef.