Die Stadt will eine Anlaufstelle für Bürger und Unternehmen einrichten, die sich über Fragen der Energieeffizienz informieren wollen. Diese und hundert weitere Maßnahmen sollen dabei helfen, den Leipziger Kohlendioxid-Ausstoß deutlich zu senken.


Die Stadt Leipzig will eine regionale unabhängige Energieagentur aufbauen. Das kündigte der Umwelt-Beigeordnete Heiko Rosental heute beim Energieexperten-Treffen an. Sie soll als Anlaufstelle für private Haushalte, Immobilieneigentümer sowie kleine und mittelständische Unternehmen dienen, die sich über Fragen der Energieeffizienz informieren und beraten lassen wollen. „Wir sind gerade dabei, die notwendigen Finanzmittel einzuwerben“, sagte Rosenthal. Sie sollen aus städtischen Quellen, von den Stadtwerken und von anderen Partnern kommen, die sich an dem Projekt beteiligen wollen. „Erklärtes Ziel ist, im nächsten Jahr verkünden zu dürfen, dass wir eine solche unabhängige Energieagentur auf den Weg bringen.“

Der Aufbau der Energieagentur ist ein Projekt aus dem Energie- und Klimaschutzprogramm für den Zeitraum von 2014 bis 2020, das der Stadtrat im Mai beschlossen hatte. Darin stellt sich die Stadt das Ziel, den von Haushalten, Wirtschaft und Verkehr verursachten jährlichen Kohlendioxid-Ausstoß deutlich zu senken. Während er im Jahr 2011 noch bei 6,6 Tonnen pro Kopf lag, soll er bis zum Jahr 2020 auf 4,3 t sinken. Bis 2050 sieht das Programm eine weitere Absenkung bis auf 2,37 t vor.

Um die Ziele zu erreichen, wurde Rosenthal zufolge ein Katalog von 108 Maßnahmen entwickelt. Dazu zählt neben der Energieagentur auch die Teilnahme am European Energy Award, einem europaweiten Zertifizierungssystem für Energieeffizienz in Städten. Für 2014 hat Leipzig das entsprechende Zertifikat bereits erhalten. Eine weitere Maßnahme ist, dass die Stadt hohe energetische Standards festlegt, wenn sie eigene Grundstücke und Gebäude verkauft. Einen hohen Nachholbedarf macht das Programm noch aus, wenn es um  erneuerbare Energien geht. Der Ausbau von dezentralen erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen müsse einen Schub erhalten, heißt es darin.

Eine wichtige Rolle dabei könnten die SWL Stadtwerke Leipzig spielen, die bereits zwei Biomasse-Kraftwerke und einige Windräder außerhalb der Stadt betreiben. In den vergangenen Jahren hatten sie sich bei solchen Investitionen in erneuerbare Energien allerdings zurückgehalten. Das räumte Norbert Menke ein, seit April Geschäftsführer der LVV Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft. Das ist die SWL-Muttergesellschaft. Menke kündigte nun einen Strategiewechsel an. „Wind und Sonne dominieren den Erzeugungsmix der Zukunft. Es gibt keinen Grund, sich da auszunehmen“ sagte er beim Expertentreffen. „Investitionen in Sonne und Windkraft an Land werden Investitionsschwerpunkte darstellen.“


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