Am Kraftwerk Schwarze Pumpe hatte der Energiekonzern seit dem Jahr 2008 die Abtrennung von Kohlendioxid aus dem Kraftwerks-Rauchgas erprobt. Die Technik funktioniert, doch für die ursprünglich geplante Demonstrationsanlage in Jänschwalde fehlen die rechtlichen Rahmenbedingungen.
Der Energiekonzern Vattenfall wird seine CCS-Pilotanlage am Kraftwerk Schwarze Pumpe planmäßig Ende Juli 2014 außer Betrieb nehmen. Das kündigte Vattenfall Anfang April bei einer Abschlussveranstaltung in Cottbus an. In der Pilotanlage war seit dem Jahr 2008 das sogenannte Oxyfuel-Verfahren erprobt worden. Es gilt als eines der drei gängigen Verfahren, um aus dem Kraftwerks-Rauchgas das Treibhausgas Kohlendioxid abzuscheiden, das danach unterirdisch gespeichert werden kann. Der Gesamtprozess ist in der Fachwelt mit der englischen Bezeichnung CCS Carbon Dioxide Capture and Storage bekannt. Die finanziellen Mittel, die der Energiekonzern insgesamt bis Ende Juli für Bau und Betrieb der Pilotanlage aufgewendet haben wird, bezifferte er mit mehr als 100 Millionen Euro.
Vattenfall zufolge ist das Oxyfuel-Verfahren sicher und effizient anwendbar und daher für die Entwicklung einer CCS-Anlage im großtechnischen Demonstrationsmaßstab geeignet. Der Konzern wollte ursprünglich auch ein eigenes CCS-Demonstrationskraftwerk mit dem Oxyfuel-Verfahren am Standort Jänschwalde bauen, hat diese Pläne aber inzwischen aufgrund fehlender rechtlicher Rahmenbedingungen aufgegeben.
Die Forschungsergebnisse aus der Pilotanlage sollen nun in Boundary Dam, einem der weltweit größten CCS-Demonstrationsprojekte, in der kanadischen Provinz Saskatchewan zum Einsatz kommen. Dafür schloss Vattenfall eine Forschungskooperation mit dem kanadischen Energieversorger Sask Power ab. Sask Power wird Vattenfall im Gegenzug an seinem Wissenszuwachs mit der Demonstrationsanlage in Kanada teilhaben lassen, die in diesem Jahr in Betrieb gehen soll.
In der Pilotanlage Schwarze Pumpe waren seit 2008 insgesamt 10.650 Tonnen CO2 produziert worden. Dabei erreichten die Techniker eine Reinheit von 99,7 Prozent. 1.510 t des produzierten Treibhausgases wurden in flüssiger Form mit Tankfahrzeugen zum Forschungsspeicher Ketzin transportiert und dort eingespeichert. Zehn weitere Tonnen nutzte Vattenfall für eine Algenzuchtanlage am Braunkohle-Heizwerk Senftenberg. Für die übrige Menge fand der Energiekonzern keine sinnvolle Verwendung und setzte sie frei.