Ein Kredit der Europäischen Entwicklungsbank hilft dem russischen Energiekonzern Lukoil, ein Erdgasprojekt im Kaspischen Meer auszubauen. In einigen Jahren könnte von dort sogar Erdgas durch einen südlichen Korridor nach Europa strömen.


Die Europäische Entwicklungsbank (European Bank for Reconstruction and Development – EBRD) vergibt einen Kredit von 200 Millionen US-Dollar (145 Mio. Euro) an den russischen Energiekonzern Lukoil. Der Kredit soll dazu dienen, den ersten Abschnitt der aserbaidschanischen Erdgas-Lagerstätte Schach Denis weiter zu erschließen. An Schach Denis I ist eine Lukoil-Tochtergesellschaft mit zehn Prozent beteiligt. Als Betriebsführer tritt hier der britische Energiekonzern BP auf, weitere Partner sind der aserbaidschanische Energiekonzern Socar, der norwegische Energiekonzern Statoil, der französische Energiekonzern Total, die iranische Ölgesellschaft NIOC und die türkische Ölgesellschaft TPAO.

Eine derzeit geplante Modernisierung der Förderanlagen von Schach Denis I soll es ermöglichen, die Jahresproduktion um bis zu zwei Milliarden Kubikmeter zu steigern. Bisher war die Förderung auf neun Mrd. m³ ausgelegt. Zum Vergleich: Aserbaidschan verbraucht jährlich 13 Mrd. m³ Erdgas.

Schach Denis befindet sich in den tieferen Küstengewässern des Kaspischen Meeres, etwa 70 Kilometer von der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku entfernt. Seine Erdgasvorräte werden mit 1.000 Mrd. m³ beziffert. Um sie zu erschließen, haben die Konsortialpartner bisher bereits 6 Mrd. US-Dollar (4,4 Mrd. Euro) in Schach Denis I investiert. An dieser ersten Investitionsphase hatte sich EBRD bereits mit Krediten von 180 Mio. US-Dollar für Lukoil und von 170 Mio. US-Dollar für Socar beteiligt. Seit dem Jahr 2006 fördern die Partner hier Erdgas und Gaskondensat. Gaskondensat ist ein leichtes Öl, das unter bestimmten Bedingungen bei der Erdgasförderung anfällt und sich gut zu Kraftstoffen verarbeiten lässt.

Um das Erdgas von Schach Denis auf die internationalen Märkte transportieren zu können, wurde die 700 Kilometer lange Südkaukasus-Pipeline gebaut, die durch Aserbaidschan und Georgien bis an die türkische Grenze führt, wo sie in das dortige Leitungssystem mündet. Sie kann jährlich bis zu sieben Mrd. m³ Erdgas transportieren, soll aber noch weiter ausgebaut werden, um künftig auch die Gasmengen des zweiten Abschnitts von Schach Denis aufnehmen zu können. Gemeinsam mit der Transanatolischen Pipeline durch die Türkei und der Transadria-Pipeline, die durch Griechenland und Albanien nach Italien geplant ist, soll sie einen südlichen Gaskorridor nach Europa öffnen.

Schach Denis II wird derzeit für die Erschließung vorbereitet und soll künftig eine jährliche Erdgasmenge von 16 Mrd. m³ liefern. Gleichzeitig wollen die Partner die jährliche Transportleistung der Südkaukasus-Pipeline um die gleiche Menge ausbauen. Die Kosten für diese beiden Projekte beziffern sie mit 28 Mrd. US-Dollar. Das erste Erdgas aus Schach Denis II soll im Jahr 2018 nach Georgien und in die Türkei strömen. Mit den ersten Erdgaslieferungen nach Europa wird ein Jahr später gerechnet.

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