Sieben europäische Strombörsen haben ein System eingeführt, das den grenzüberschreitenden Stromhandel optimieren und eine Annäherung der Großhandelspreise ermöglichen soll. Das Ziel ist ein gemeinsamer europäischer Markt für den kurzfristigen Strom-Börsenhandel.



Zwei Wochen nach dem Start eines Projekts für einen verbesserten grenzüberschreitenden Stromhandel in Europa zeigen sich die sieben beteiligten Strombörsen mit den Ergebnissen zufrieden. Die sogenannte Preiskopplung der Regionen in Nordwest- und Südwesteuropa (Price Coupling of Regions – PCR) war am 4. Februar in Betrieb gegangen. Sie zielt darauf, die Preisermittlung für grenzüberschreitende Stromangebote und für die nötigen Stromtransporte über Engpassleitungen an den beteiligten Strombörsen miteinander zu verbinden. Diese integrierte Preisermittlung wiederum soll es ermöglichen, die bestehenden Engpässe beim grenzüberschreitenden Stromtransport so gut zu bewirtschaften, dass sich die Strom-Großhandelspreise in benachbarten Marktgebieten weitgehend annähern können.

In den ersten beiden Wochen der Preiskopplung sei auf diese Weise durchschnittlich eine tägliche Strommenge von 3,5 Terawattstunden im Wert von 200 Millionen Euro gehandelt worden, teilten die Strombörsen Mitte Februar gemeinsam mit. Die größte Preisangleichung meldeten sie für den 11. Februar in der Zeit von zwei bis drei Uhr Vormittag: Da lag der Preis in fast allen Marktgebieten Nordwesteuropas bei 29,45 Euro je Megawattstunde. Nur in  Großbritannien lag der Preis mit 47,32 Euro/MWh deutlich höher. Allerdings sind in dieser frühen Tagesstunde der Stromverbrauch und damit auch der grenzüberschreitende Stromtransport vergleichsweise gering, so dass sich die Engpässe weniger stark auswirken als am Tag. Im Normalfall kann es in Nordwest- und Südwesteuropa zu deutlich mehr unterschiedlichen Preisgebieten kommen. Mindestens zwölf, aber auch mehr verschiedene Preisgebiete seien möglich, teilte die deutsch-französische Strombörse Epex Spot auf Anfrage mit.

Noch nicht vollständig umgesetzt ist bisher die Preiskopplung zwischen den Strommärkten Frankreichs und Spaniens. Hier werden die Stromtransport-Preise weiterhin getrennt vom Handel der Strommengen ermittelt. Als Ziel nennen die Strombörsen, hier die beiden Auktionen bis Mai 2014 miteinander zu verschmelzen. Dann seien Nordwest- und Südwesteuropa vollständig integriert. In Südeuropa könnte außerdem Italien die PCR-Lösung   bis zum Jahresende einführen, und auch in der Schweiz laufen Vorbereitungen dafür. In Mittel- und Osteuropa läuft derzeit ein Projekt, das die PCR-Lösung für den grenzüberschreitenden Stromhandel zwischen Tschechien, Slowakei, Ungarn und Rumänien verfügbar machen soll. Damit sollen auch die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, diese Region an die Preiskopplungen in Nordwest- und Südwesteuropa anzubinden. Das langfristige Ziel der PCR-Partner besteht darin, einen gemeinsamen europäischen Markt für den kurzfristigen Strom-Großhandel am Folgetag (Day-Ahead) zu schaffen.


Partner für die Preiskopplung der Regionen sind derzeit folgende Strombörsen:

APX für die Niederlande und Großbritannien.
Belpex, eine APX-Tochter, für Belgien.
Epex Spot für Deutschland, Frankreich, Österreich und Schweiz.
GME für Italien.
Nord Pool Spot für Skandinavien, das Baltikum und Großbritannien.
Omie für Spanien.
OTE für Tschechien


Die beteiligten Länder in Nordwesteuropa sind:

Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Österreich, Großbritannien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Polen (über Schweden), und Schweden.


Die beteiligten Länder in Südwesteuropa sind:

Frankreich, Portugal und Spanien.

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