Sächsische Unternehmen verfolgen mitunter ehrgeizige Klimaschutz-Ziele, die über die politischen Vorgaben hinausgehen. Größere Risiken erkennen sie dagegen in der Energie-Versorgungssicherheit und in übermäßiger Bürokratie.

 

Solarpark in Sachsen. Symbolfoto: Stefan Schroeter

Energieintensive Unternehmen in Sachsen sehen eher kein Problem in erwartbaren Klimaschutz-Maßnahmen. Vielmehr verfolgen sie mitunter selbst ehrgeizige Klimaschutz-Ziele, die über die politischen Vorgaben hinausgehen. Darüber berichtete die Wissenschaftlerin Katharina Hembach-Stunden bei einem Klimagespräch der Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien Sachsen.

Unternehmen aus sechs Branchen waren für die Studie „Chancen und Risiken von Klimaschutzmaßnahmen für die Sächsische Wirtschaft“ befragt worden, die für das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie erstellt worden ist. Die bevorstehende Transformation der Wirtschaft, die für den Klimaschutz notwendig ist, hätten die Gesprächspartnerinnen eher als eine Chance begriffen, sagte Hembach-Stunden als Mitautorin der Studie. Dagegen sei es für sie kein Thema gewesen, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern.

Größere Risiken erkennen die Unternehmen dagegen in der Energie-Versorgungssicherheit, die beim Übergang zu erneuerbaren Quellen gewährleistet sein muss. Als eine weitere Hürde gilt ein hohes Ausmaß an Bürokratie. Die Politik wurde aufgefordert, diese Hürde abzubauen und dauerhafte Regelungen zu schaffen, die langfristige Investitionen planbar machen.
 

Von Braunkohle zu Grünstrom

Die Energieversorgung in Sachsen ist bisher noch durch Braunkohle-Großkraftwerke geprägt, die durch den Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 schrittweise vom Netz gehen sollen. Der Projektleiter der Studie, Philip Ulrich, rechnet nicht damit, dass ihr Beitrag zur Energieversorgung vollständig durch erneuerbare Energien in Sachsen ersetzt werden kann. Das ist auch nicht unbedingt notwendig, da grüner Strom aus anderen Regionen importiert werden kann, wenn Netze und Speicher ausreichend ausgebaut sind.

Ulrich wies darauf hin, dass Sachsen vor allem beim Ausbau der Windenergie noch einen großen Nachholbedarf hat. Die Solarstrom-Erzeugung habe sich zuletzt besser entwickelt. Insgesamt hält er allerdings einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien für notwendig.

Als Risiko stuft er dabei ein, dass Teile der Bevölkerung wenig Bereitschaft zeigen, die dafür notwendigen Transformationsprozesse mitzutragen. Zu den weiteren Risiken für Unternehmen zählt er, dass traditionelle Geschäftsmodelle durch neue Technologien und steigende Kosten gefährdet werden können.

Wie Ulrich weiter sagte, investieren einige Betriebe inzwischen in die grüne Stromerzeugung in ihrer Region, um ihre Energieversorgung zu sichern. Dazu gehört, die Dächer der eigenen Gebäude mit Fotovoltaik-Anlagen auszurüsten und sich an Windparks zu beteiligen.

 

Chancen überwiegen

Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass sich Klimaschutz-Maßnahmen eher günstig auf die sächsische Wirtschaft auswirken. Die wichtigsten Branchen würden von den dafür notwendigen zusätzlichen Investitionen überdurchschnittlich profitieren. Das treffe besonders auf die Halbleiterindustrie zu.

Es gebe auch schon viele Unternehmen, die an Schlüsseltechnologien für die Energiewende arbeiten. Dazu gehören Batteriespeicher und Elektrolyseure für die Produktion von grünem Wasserstoff. Ulrich zufolge ist Sachsen auch das einzige Bundesland, in dem noch Fotovoltaik-Module hergestellt werden.

Gleichzeitig zeigt sich in diesem Teilbereich, wie nahe Chancen und Risiken beeinander liegen können: In den vergangenen Monaten haben zwei sächsische Solarmodul-Werke ihre Produktion aus Kostengründen eingestellt. Ein anderes Solarmodul-Werk, das mit einer weiterentwickelten Technik arbeitet, ging neu in Betrieb.

 

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