Bei der Produktion von Biomethan ist es notwendig, das Treibhausgas Kohlendioxid abzuscheiden. In einer Dresdner Anlage wird es danach verflüssigt und teilweise für innerbetriebliche Zwecke verwendet. Künftig soll es auch dauerhaft in Produkten des Beton-Recycling gespeichert werden können.

Leichte Wolke gross

Mit Negativemissionen soll es möglich werden, der Atmosphäre dauerhaft Treibhausgase zu entziehen. Foto: Stefan Schroeter


Das Mannheimer Energieunternehmen MVV berichtet über ein neuartiges Projekt für die Abscheidung und Nutzung von Kohlendioxid. Aus der Bioabfall-Vergärungsanlage in Dresden-Klotzsche soll erstmalig abgeschiedenes und verflüssigtes CO2 abgeholt werden. Das Treibhausgas werde im Betonrecycling eingesetzt, in Abbruchbeton gespeichert und damit dauerhaft der Atmosphäre entzogen, teilte MVV mit.

 

Die Bioabfall-Vergärungsanlage Dresden erzeugt Biomethan. Dabei entsteht in einem Zwischenschritt zunächst ein Rohbiogas mit hohem CO2-Gehalt. Danach wird das CO2 abgeschieden und verflüssigt – insgesamt 1.500 Tonnen pro Jahr. Ein Drittel davon kann die Anlage für innerbetriebliche Prozesse nutzen. Eine Überschussmenge von 1.000 Tonnen pro Jahr in technischer Qualität nimmt nun das Münchner Biomethan-Handelsunternehmen Landwärme ab. Derzeit wird in Dresden das erste Tankfahrzeug mit dem flüssigen CO2 beladen.

 

Sobald das Tankfahrzeug vollständig gefüllt ist, soll das Schweizer Unternehmen Neustark das CO2 zu einer Zwischenlagerung nach Berlin transportieren. Dort bauen Neustark und ein Partnerunternehmen derzeit noch an einer neuartigen Speicheranlage. In dieser Anlage soll das CO2 künftig mittels eines Mineralisierungsprozesses permanent an Abbruch-Betongranulat gebunden werden. Dieses Material kann laut Neustark für den Straßenbau oder die Herstellung von frischem Recyclingbeton dienen.

 

MVV zufolge werden dadurch Treibhausgase der Atmosphäre dauerhaft entzogen und somit Negativemissionen geschaffen. Das Dresdner Projekt zeige das Potenzial von Bioabfall-Vergärungsanlagen auf, echte CO2-Senken zu sein, teilte das Unternehmen mit.

 

Es kündigte an, solche CO2-Senken auch an anderen Anlagen zu realisieren. In Mannheim arbeite das Unternehmen an einem ersten Pilotprojekt, mit dem CO2 aus dem Rauchgas der Abfallverwertung und des Biomassekraftwerks auf der Friesenheimer Insel abgeschieden und genutzt werden soll. In einem späteren Großverfahren könne so perspektivisch CO2 gespeichert und der Atmosphäre dauerhaft entzogen werden.

 

MVV hat sich das Ziel gestellt, bis spätestens 2040 klimaneutral und danach als eines der ersten Energieunternehmen Deutschlands klimapositiv zu werden. Die Dresdner Anlage sei die erste klimapositive Anlage des Unternehmens, an der mehr CO2 abgeschieden und gespeichert als in die Atmosphäre entlassen wird.


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