Die Sicherheitsbereitschaft für Braunkohle-Kraftwerke kostet die Stromkunden viel Geld, ihr Nutzen für den Klimaschutz ist aber sehr fraglich. Bei künftigen Kraftwerksstilllegungen könnte der Fehler behoben werden.

Jaenschwalde gross

Im Kraftwerk Jänschwalde ging im Oktober ein Block in die Sicherheitsbereitschaft. Archivfoto 2014: Stefan Schroeter


Bei der Sicherheitsbereitschaft für Braunkohle-Kraftwerke gab es Anfang Oktober einen beträchtlichen Zuwachs. Ein Block des Leag-Kraftwerks Jänschwalde kam hinzu, ebenso zwei Blöcke des RWE-Kraftwerks Niederaußem. Damit sind nun sechs Braunkohle-Kraftwerksblöcke in der Sicherheitsbereitschaft. Zwei weitere Blöcke sollen im Oktober 2019 folgen, so dass die sicherheitsbereite Stromleistung dann auf 2.730 Megawatt anwächst.

 

Die hier versammelten Kraftwerksblöcke dienen jeweils vier Jahre lang als letzte Absicherung der Stromversorgung und werden schließlich stillgelegt. Für die Sicherheitsbereitschaft fallen nach bisherigen Informationen insgesamt Kosten von 1,61 Milliarden Euro an, die über die Netzentgelte von den Stromkunden bezahlt werden. Es gibt aber bereits Anzeichen dafür, dass es auch noch teurer werden kann.

 

Mit dieser Maßnahme wollten die Bundesministerien für Wirtschaft und Energie und für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit eigentlich etwas für den Klimaschutz tun. Es stellte sich allerdings heraus, dass sie dabei die Besonderheiten des Emissionshandels-Systems der Europäischen Union (Englisch: EU Emission Trading System – ETS) nicht beachtet hatten. Durch den sogenannten Wasserbett-Effekt ist es sehr fraglich, dass die beabsichtigte Klimaschutzwirkung der teuren Sicherheitsbereitschaft erreicht werden kann.

 

Möglicherweise ist das auch eine Ursache dafür, dass die Ministerien bisher noch keine erste Auswertung der Sicherheitsbereitschaft vorgelegt haben. Eigentlich sollten sie bis zum 30. Juni 2018 überprüfen, wieviel Kohlendioxid durch die bisherigen Stilllegungen eingespart worden ist.

 

Durch eine Reform des ETS erscheint es derzeit als möglich, dass sich der Wasserbett-Effekt bei künftigen Kraftwerksstilllegungen vermeiden lässt. Bei den Kraftwerksbetreibern Mibrag, Leag und RWE lösen Fragen nach weiteren Kraftwerksstilllegungen allerdings bisher eher Skepsis aus.


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