Der chinesische Kohlekonzern Shenhua Ningmei will eine riesige Anlage bauen, die flüssige Energieträger aus Kohle produzieren kann. Die dafür nötige Synthesegas-Technologie wurde im sächsischen Freiberg entwickelt.


Der Technikkonzern Siemens hat den bisher größten Auftrag für die Lieferung von Kohlevergasern erhalten. Bis zum Sommer 2015 wird er an den chinesischen Kohlekonzern Shenhua Ningmei Coal Group insgesamt 24 Kohlevergaser mit einer thermischen Leistung von jeweils 500 Megawatt liefern. Sie dienen als Kernkomponenten für eine Kohleverflüssigungs-Anlage, die Shenhua in Yinchuan errichtet, einem Standort in der nordwestlichen chinesischen Provinz Ningxia. Die Kohlevergaser gewinnen aus der Kohle zunächst ein Synthesegas, aus dem dann in weiteren Prozessschritten die Endprodukte hergestellt werden.

In der Anlage sollen jährlich 40 Millionen Tonnen Hartbraunkohle und Steinkohle genutzt werden, um 4 Mio. t flüssige Energieträger wie Diesel, Flüssiggas, Naphta und Methanol herzustellen. Für das gleiche Projekt liefert Siemens auch vier Verdichterstränge. Sie verdichten Kohlendioxid, das in der Anlage als Prozessgas für den internen Transport dient. Zum Auftragswert machte der Konzern auf Anfrage keine Angaben.

Siemens hatte bereits im Jahr 2009 fünf 500-MW-Kohlevergaser und CO2-Verdichter für eine Kohlechemie-Anlage von Shenhua in Yinchuan geliefert. Diese Anlage, in der Polypropylen aus Kohle gewonnen wird, ist bereits seit dem Jahresende 2010 in Betrieb. Sie funktioniert offenbar so gut, dass sich der Betreiber nun für den Bau einer deutlich größeren Anlage mit ähnlicher Technik entschloss.

Im Jahr 2011 hatte Siemens außerdem vom chinesischen Energieversorger CPI Xinjiang Energy einen Auftrag für die Lieferung von acht Kohlevergasern erhalten. Sie sind für eine Anlage in Yili City in der Provinz Xingjiang bestimmt, in der synthetisches Erdgas aus Hartbraunkohle produziert werden soll. Die Inbetriebnahme war ursprünglich zum Jahresende 2014 geplant. Die Genehmigungsprozesse für diese Anlage haben sich allerdings verzögert, so dass sie nach dem aktuellen Zeitplan nun erst zum Jahresende 2016 ihren Betrieb aufnehmen wird.

Die Technologie für die Synthesegas-Erzeugung aus Kohle wurde von der Tochtergesellschaft Siemens Fuel Gasification Technology im sächsischen Freiberg entwickelt. Sie lizensiert und plant die Gaserzeugungsanlagen. Außerdem organisiert sie die Lieferung der Kernkomponenten, die an verschiedenen anderen Standorten gefertigt werden. So wurden die fünf Kohlevergaser für die Kohlechemie-Anlage in Yinchuan vom Industrieanlagenbau Georgsmarienhütte gefertigt. Bei dem nachfolgenden Großauftrag wird die Endmontage der  24 Kohlevergaser von chinesischen Anlagen- und Schwermaschinenbau-Unternehmen übernommen, die von Siemens dafür qualifiziert werden.

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