Eine Parabolspiegel-Solaranlage liefert Hochtemperatur-Wärme für einen Verpackungsmittel-Hersteller im belgischen Turnhout. Die Sonnenenergie soll dazu beitragen, den Treibhausgas-Ausstoß des Unternehmens zu senken.

Am belgischen Industriestandort Turnhout ist gestern eine große Parabolspiegel-Anlage für konzentrierende Solarthermie in Betrieb gegangen. Sie soll ein Werk des US-amerikanischen Verpackungsmittelherstellers Avery Dennison Performance Tapes mit Prozesswärme aus Sonnenenergie versorgen.

Die Anlage umfasst 2.240 Parabolspiegel, die einen Jahresertrag von 2,7 Gigawatt Wärmeenergie liefern sollen. Sie wird ergänzt durch sechs Wärmespeicher-Module, die über eine Kapazität von 5 Megawattstunden verfügen. Das teilte der Lieferant der Wärmespeicher mit, das norwegische Unternehmen Energynest.

Die Parabolspiegel und der Wärmespeicher nehmen eine Fläche von 5.540 Quadratmetern ein. Energynest zufolge stellt sie damit die größte derartige Installation dar, die es an einem Industriestandort in Europa gibt. Mit ihrem Wärmeertrag soll sie zehn Prozent des jährlichen Werksbedarfs decken und so den bisherigen Ausstoß von Treibhausgasen um neun Prozent senken. Das entspricht 500 Tonnen pro Jahr. Für die Sommermonate und bei hoher Sonneneinstrahlung wird erwartet, dass die Anlage bis zu 100 Prozent des Wärmebedarfs decken kann.

Die Parabolspiegel-Anlage wurde von dem belgischen Spezialhersteller Azteq gebaut. Die langen Parabolspiegel konzentrieren die Sonneneinstrahlung auf ein Sammlerrohr. In diesem Rohr zirkuliert ein Thermoöl, das auf diese Weise auf bis zu 400 Grad Celsius erhitzt wird. Über Wärmetauscher gibt das Thermoöl seine Energie dann an die Wärmespeicher und an die Prozesswärme-Anlagen des Werks ab. Im Werk wird die solare Prozesswärme dann genutzt, um Trocknungsöfen für die Beschichtung von Haftklebe-Produkten zu betreiben.

Wie Avery Dennison berichtet, hat das Unternehmen sich das Ziel gestellt, seinen direkten und indirekten Treibhausgas-Ausstoß bis zum Jahr 2030 um 70 Prozent gegenüber dem Jahr 2015 zu senken. In seiner Lieferantenkette will es gemeinsamen mit den Partnern eine Einsparung von 30 Prozent gegenüber 2018 erreichen. Für 2050 strebt es Klimaneutralität an.

 

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