Die Bundesrepublik Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. Damit der Freistaat Sachsen auf diesen Weg einschwenken kann, muss er den Ausbau erneuerbarer Energien deutlich beschleunigen.

 

Solar- und Windenergie in Sachsen. Archivfoto 2021: Stefan Schroeter

Wenn Sachsen bis zum Jahr 2030 wichtige Zwischenziele für eine künftige Klimaneutralität erreichen will, müssen erneuerbare Energien deutlich schneller als bisher entwickelt werden. Das ist ein Ergebnis der Kurzstudie „Sachsen 2030 – auf dem Weg zur Klimaneutralität“, die von der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft für die Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen erarbeitet und am Mittwoch in Dresden vorgestellt wurde.

Klimaneutralität ist dann erreicht, wenn das Klima durch menschliche Aktivität nicht mehr beeinflusst wird. Die Fraktion und die Forscher gehen davon aus, dass Sachsen diesen Zustand bis zum Jahr 2045 erreichen kann. Das entspricht dem Jahresziel für ganz Deutschland, das im Klimaschutzgesetz der Bundesrepublik festgehalten ist.

In diesem Bundesgesetz steht auch, dass bis zum Jahr 2030 der Treibhausgas-Ausstoß gegenüber 1990 um 65 Prozent gesenkt werden soll. In ihrer Kurzstudie für Sachsen empfiehlt die Forschungsgesellschaft nun für diesen Zeitpunkt mehrere Zwischenziele bei notwendigen Einzelmaßnahmen.

Zu diesen Einzelmaßnahmen gehört der Ausbau erneuerbarer Energien einschließlich Großbatterie-Speichern und Elektrolyseuren für die Wasserstoff-Produktion. Dazu kommen die Umstellung von Heizungsanlagen auf regenerative Wärme, die energetische Sanierung von Wohngebäuden und weitere Einzelmaßnahmen.

 

Solar- und Windstrom-Ausbau beschleunigen

Ein Zwischenziel bei erneuerbaren Energien ist, dass Sachsen seine installierte Solarstrom-Leistung von 2,9 Gigawatt im Jahr 2022 bis 2030 auf 11,0 GW ausbauen müsste. Dazu wäre es nötig, in jedem Jahr Dach-Solaranlagen mit insgesamt 480 Megawatt und Freiflächen-Solaranlagen mit 530 MW zu errichten.

Bei der Windkraft müsste die Leistung von 1,3 GW auf 3,4 GW ausgebaut werden. Das entspricht einem jährlichen Zubau von 265 MW oder vier neuen 5-MW-Anlagen pro Monat.

Von solchen Ausbauzahlen war Sachsen in den vergangenen Jahren noch weit entfernt. Zuletzt hatte es allerdings besonders beim Solarstrom deutliche Fortschritte gegeben: Von Januar bis November 2023 gingen Fotovoltaik-Anlagen mit insgesamt 388 MW Spitzenleistung in Betrieb.

Das waren immerhin schon 172 MW mehr als im gesamten Jahr zuvor. Um auf den Weg zur Klimaneutralität zu kommen, müsste die Ausbau-Geschwindigkeit nun noch verdoppelt werden.

Schwieriger ist es bei der Windkraft. Hier könnten im Jahr 2023 nach bisher verfügbaren Informationen maximal 13 Anlagen mit insgesamt 59 MW in Betrieb gegangen sein. Das wäre erst ein Fünftel des Ausbaus, der laut Kurzstudie nötig ist.

Doch auch hier gibt es erste Anzeichen dafür, dass es bald zu größeren Fortschritten kommen könnte: In den vergangenen Jahren sind die Genehmigungszahlen schrittweise gestiegen. Allein in den ersten neun Monaten 2023 wurden 24 Windenergieanlagen mit insgesamt 140 MW genehmigt.

Die Genehmigung ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass ein Windrad gebaut und in Betrieb genommen werden kann. Bis es den ersten Strom erzeugen und ins Netz einspeisen kann, dauert es dann oft noch zwei Jahre.

 

Akzeptanz in der Bevölkerung

Als Konsequenz aus der Kurzstudie will sich die bündnisgrüne Fraktion nun weiter für einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien und die Akzeptanz in der Bevölkerung einsetzen. Als Beispiel dafür nannte der energiepolitische Sprecher, Daniel Gerber, eine verpflichtende finanzielle Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an den Anlagenparks.

Die Regierungskoalition arbeite zur Zeit an einem Entwurf für eine solche Regelung. Er sei sehr zuversichtlich, dass sie noch in dieser Wahlperiode kommen könne. In der kommenden Legislatur werde sich seine Fraktion dafür einsetzen, dass die eben vorgestellten Schritte zur Klimaneutralität in einem Klimaschutz-Gesetz des Landes Beachtung finden.

 

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