Teure Einkaufsverpflichtungen für Erdgas hatten den Energiekonzern vor zwei Jahren noch tief in die roten Zahlen geführt. Inzwischen hat er sich mit seinen Lieferanten auf marktgerechte Anpassungen geeinigt und erhält hohe Ausgleichszahlungen.



Der Energiekonzern VNG Verbundnetz Gas hat im vergangenen Geschäftsjahr 2013 sein bisher bestes Ergebnis erreicht. Der Jahresüberschuss stieg um ein Drittel auf 174 Millionen Euro, während der Umsatz um zwölf Prozent auf 8,76 Milliarden Euro wuchs. Vorstandschef Karsten Heuchert führte das gute Ergebnis unter anderem auf die gute Entwicklung des Gashandels zurück. Dazu habe beigetragen, dass VNG mit fast allen bisherigen Erdgaslieferanten die langfristigen Bezugsverträge anpassen konnte. Mit einem Lieferanten deutscher Erdgasmengen sei der Vertrag einvernehmlich aufgelöst worden.

Die vergleichsweise hohen, an den Ölpreis gebundenen Preise der Langfristverträge, die auch mit großen Abnahmeverpflichtungen verbunden waren, hatten VNG wie andere europäische Gasimporteure auch zeitweise in große Schwierigkeiten gebracht. In Europa herrschte ein Überangebot an Erdgas, so dass sie ihre hohen Einkaufspreise nicht mehr voll an ihre Kunden weitergeben konnten. 2011 verbuchte der Leipziger Konzern deshalb einen hohen Verlust von 260 Mio. Euro. Danach konnte er einen Großteil seiner Langfristverträge an die europäischen Marktverhältnisse anpassen und seine Lieferanten zu Ausgleichszahlungen bewegen. Im vergangenen Jahr erreichten diese Ausgleichszahlungen einen hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.

Die Verhandlungen über Langfristverträge führten auch zu einiger Bewegung bei den Erdgas-Bezugsquellen. Trug früher der Einkauf an europäischen Großmarkt-Handelsplätzen nur einen kleinen Teil zum gesamten Erdgasbezug bei, ist er inzwischen auf zwei Drittel gewachsen.  Diese Entwicklung ist teilweise auch darauf zurückzuführen, dass sich VNG selbst zunehmend als Verkäufer auf diesen Märkten bewegt. Unter den Ländern, aus denen der Leipziger Konzern das Erdgas mit Langfristverträgen bezieht, ist Russland mit 65 Mrd. Kilowattstunden weiterhin der größte Lieferant. Norwegen rutschte im Jahr  2012 auf nur noch 17 Mrd. kWh ab, lieferte 2013 aber schon wieder mehr als doppelt soviel. Aus Deutschland bezog VNG zuletzt nur noch vergleichsweise kleine Mengen.

Ein Geschäftsbereich, der sich zuletzt weniger gut entwickelt hat, ist der Betrieb von Erdgas-Untergrundspeichern. Auch hier sieht Heuchert die Ursache in einem Überangebot an Import-, Produktions- und Speicherkapazitäten, die zu einem großem Wettbewerbsdruck und zu einer geringen Vergütung von Speicherleistungen führen. Daher habe VNG für zwei Beteiligungen an den neuen Speichern Etzel und Jemgum, die derzeit in Niedersachsen gebaut werden, Abschreibungen im „mittleren zweistelligen Millionenbereich“ vornehmen müssen.

Diese beiden Beteiligungen hatte VNG im Jahr 2010 für 175 Mio. Euro erworben und sich damit ein Speichervolumen von 350 Mio. m³ gesichert. Zum Vergleich: Der Konzern verfügt derzeit über Untergrundspeicher mit insgesamt 2,6 Mrd. m³ Arbeitsgas-Volumen. Heuchert ist allerdings davon überzeugt, dass sich das Speichergeschäft mittel- bis langfristig erholen wird. Auf Dauer werde es seine strategische Bedeutung behalten, sagte er.

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