Für die verzögerte Stilllegung des Braunkohle-Kraftwerks Buschhaus zahlen die Stromkunden dem Betreiber nicht nur hohe Vergütungen für entgangene Erlöse. Hinzu kommt nun auch noch eine beträchtliche Auslagenerstattung für zusätzliche Kosten.

KMS Profen gross 2017

Kohlemisch- und Stapelplatz an Mibrags Tagebau Profen. Er gilt als Brennstofflieferant für das sicherheitsbereite Kraftwerk Buschhaus. Archivfoto 2017: Stefan Schroeter


Die Sicherheitsbereitschaft des Braunkohle-Kraftwerks Buschhaus wird für die Stromkunden teurer als bisher bekannt. Denn der Kraftwerksbetreiber HSR Helmstedter Revier kann nicht nur Vergütungen für Erlöse aus dem Stromverkauf beanspruchen, die ihm in den vier Jahren der Sicherheitsbereitschaft entgangen sein sollen. Sie waren von der BNA Bundesnetzagentur bereits vor zwei Jahren mit insgesamt 224 Mio. Euro festgesetzt worden. Wie die Behörde nun auf Anfrage mitteilte, kommt dazu auch noch eine beträchtliche Auslagenerstattung für zusätzliche Kosten, die HSR für die Herstellung der Sicherheitsbereitschaft geltend gemacht hatte.

 

Wie hoch diese Auslagenerstattung für Buschhaus ausfallen würde, war bisher nicht bekannt. Nun teilte BNA auf Anfrage mit, dass sie diesen Anspruch für das erste Jahr der Sicherheitsbereitschaft auf 25 Mio. Euro festgesetzt hat. Für das zweite und dritte Jahr habe HSR keinen Antrag auf Auslagenerstattung gestellt. Für das vierte Jahr könne ein solcher Antrag noch gestellt werden, womit aber nicht gerechnet werde.

 

Damit liegt nun der gesamte Vergütungsanspruch von HSR für die vierjährige Sicherheitsbereitschaft des Kraftwerks Buschhaus bei 249 Mio. Euro. Ausgezahlt wird er vom Übertragungsnetz-Betreiber Tennet, in dessen Netzgebiet das Kraftwerk steht. Tennet legt die Kosten wiederum auf seine Netzentgelte um, die von den Stromkunden in seinem Netzgebiet bezahlt werden. HSR ist eine niedersächsische Tochtergesellschaft des ostdeutschen Braunkohleförderers Mibrag, der wiederum zum luxemburgischen Energie- und Industriekonzern EPH Energetický a průmyslový holding des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský gehört.

 

Die Sicherheitsbereitschaft für ausgediente Braunkohle-Kraftwerke wurde von der Bundesregierung im Jahr 2015 eingeführt. Insgesamt werden auf diese Weise bis zum Jahr 2023 schrittweise acht Kraftwerksblöcke der Betreiber HSR, Leag und RWE mit einer gesamten Stromleistung von 2,73 Gigawatt aus dem Markt genommen.