Dem tschechisch-luxemburgischen Konzern gehört bereits ein Minderheits-Anteil des Kraftwerks und der Braunkohle-Tagebau Profen, der den Brennstoff liefert. Nun kauft EPH von Uniper auch den Mehrheitsanteil des Kraftwerks.

Kraftwerk Schkopau 2013 gross

Das Kraftwerk Schkopau erzeugt Strom und Prozessdampf aus Braunkohle. Archivfoto 2013: Stefan Schroeter


Das Braunkohle-Kraftwerk Schkopau soll vollständig in den Besitz des tschechisch-luxemburgischen Industrie- und Energiekonzerns EPH Energetický a prùmyslový holding übergehen. Eine entsprechende Vereinbarung hat EPH am Freitag mit dem Kraftwerkskonzern Uniper geschlossen. Uniper ist Betriebsführer des Kraftwerks und hält daran noch einen Anteil von 58 Prozent. EPH ist hier über seine Untergesellschaft Saale Energie bereits mit 42 % beteiligt und soll den Uniper-Anteil ab Oktober 2021 übernehmen. Über den Kaufpreis wurde nichts mitgeteilt.

 

Vereinbart wurde außerdem, dass Saale Energie auch die Betriebsführung sowie den operativen Betrieb des Kraftwerkes Schkopau samt 150 Uniper-Mitarbeitern übernehmen wird. Die Transaktion muss noch vom Bundeskartellamt genehmigt werden.

 

Das Braunkohle-Kraftwerk Schkopau verfügt über 900 Megawatt Stromleistung und liefert Strom für die öffentliche Versorgung, Energie für einen benachbarten Chemiepark und für die Deutsche Bahn. Das Kraftwerk wandelt jährlich bis zu sechs Millionen Tonnen Braunkohle aus dem Tagebau Profen in Strom und Prozessdampf um. Der Tagebau Profen wird vom Braunkohleförderer Mibrag betrieben, der bereits zu EPH gehört.

 

Für Uniper bedeutet der Beteiligungsverkauf, dass sich der Kraftwerkskonzern damit in Europa vollständig aus der Braunkohleverstromung zurückziehen wird. Der Entwurf des deutschen Kohleausstiegs-Gesetzes sieht für das Kraftwerk Schkopau noch eine Laufzeit bis Ende 2034 vor.

 

In den vergangenen Monaten waren Überlegungen von Uniper bekannt geworden, die Braunkohle-Verstromung im Kraftwerk Schkopau bereits im Jahr 2026 zu beenden und die Anlagen dort auf Erdgas umzurüsten. In den Kohleausstiegs-Verhandlungen wollte Uniper damit erreichen, sein neu gebautes Steinkohle-Kraftwerk Datteln-4 in Nordrhein-Westfalen noch in Betrieb nehmen zu können. Die Landesregierung Sachsen-Anhalts hatte sich dagegen gemeinsam mit anderen ostdeutschen Landesregierungen für eine längere Laufzeit des Braunkohle-Kraftwerks eingesetzt.

 

Bisher war die Braunkohleverstromung in Schkopau ein gutes Geschäft: Saale Energie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von 124 Mio. Euro und einen Nettogewinn von 21 Mio. Euro.