Elektronische Stromzähler sollen Verbrauchern einen besseren Überblick über ihren Stromverbrauch ermöglichen. Der Leipziger Stromnetz-Betreiber will dafür zunächst 26.000 Zähler austauschen, die übrigen 324.000 sollen bis zum Jahr 2032 folgen.


Der Leipziger Stromnetz-Betreiber Netz Leipzig bereitet derzeit den Einbau von modernen Messeinrichtungen bei seinen Kunden vor. Dabei werden die bisher üblichen analogen Stromzähler gegen digitale Geräte ausgetauscht, die auch unter der englischsprachigen Bezeichnung Smart Meter bekannt sind. Die rechtliche Grundlage dafür ist das Messstellen-Betriebsgesetz, das den Einsatz von modernen Messeinrichtungen bis zum Jahr 2032 vorschreibt. Damit sollen Verbraucher einen besseren Überblick über ihren Stromverbrauch erhalten und bewusster mit ihm umgehen können.

 

In Leipzig müssen dazu insgesamt 350.000 Zähler getauscht werden. Davon will Netz Leipzig im Zeitraum von Dezember 2017 bis Dezember 2018 zunächst 26.000 Zähler auswechseln. Wie das Unternehmen auf Anfrage weiter mitteilte, sind die Kosten für die Beschaffung der modernen Messeinrichtungen höher als bei den bisher verwendeten elektromechanischen Ferraris-Zählern. Außerdem seien neue Software-Lösungen für Abrechnung und Zählerverwaltung erforderlich. Deshalb hebt das Unternehmen den Jahrespreis für den Messstellen-Betrieb der sogenannten Eintarif-Wirkarbeitszähler um 1,50 Euro brutto auf die gesetzliche Preisobergrenze von jährlich 20 Euro an.

 

Diesen Messstellen-Betriebspreis berechnet Netz Leipzig den Stromlieferanten im Netzgebiet neben dem Grund- und Arbeitspreis. Die Lieferanten geben ihn dann mit eigenen Preismodellen an ihre Stromkunden weiter. Größter Stromlieferant in der Stadt ist die Muttergesellschaft von Netz Leipzig – die SWL Stadtwerke Leipzig. Hier fließt der Messstellen-Betriebspreis in den Grundpreis für grundversorgte Haushalts- und Gewerbekunden ein.

 

Dieser Jahres-Grundpreis soll zwar zum Jahresanfang 2018 allgemein um 8,33 Euro auf 121,38 Euro brutto ansteigen. Kunden, bei denen nun die neuen Zähler eingebaut werden, müssen aber zunächst wohl nicht mit weiter steigenden Kosten rechnen: „Seitens der Leipziger Stadtwerke erfolgte für 2018 keine Anpassung des Grundpreises aufgrund des Einbaus einer modernen Messeinrichtung“, teilte das Unternehmen mit.

 

Die elektronischen Stromzähler selbst bezieht Netz Leipzig von verschiedenen Herstellern in einer einfachen Ausführung als Eintarif-Zähler, wie sie gesetzlich vorgeschrieben ist. Prinzipiell wäre es auch möglich, die Zähler mit Modulen für zwei Strombezugs-Tarife oder zwei Stromfluss-Richtungen auszurüsten. Das wäre aber mit höheren Kosten verbunden, berichtet Netz Leipzig. Aktuell würden Mehrtarif-Zähler nur von zwei bis drei Prozent der Leipziger Netzkunden genutzt. Diese Kunden seien vom jetzt anlaufenden Einbau moderner Messeinrichtungen nicht betroffen. Sie würden perspektivisch mehrheitlich ein intelligentes Messsystem erhalten.

 

Bei intelligenten Messsystemen werden elektronische Stromzähler mit einem sogenannten Smart Meter Gateway verknüpft. Das ist eine Kommunikationseinheit, die Zählerdaten verschlüsselt an den Betreiber übertragen kann. Sie vermag umgekehrt auch Daten zu empfangen und so flexible Stromtarife zu ermöglichen. Bisher sind diese Geräte allerdings noch nicht für den praktischen Einsatz freigegeben. Netz Leipzig rechnet damit, dass diese Technik ab 2018 verfügbar sein wird und dann schrittweise eingebaut werden kann.