Im Jahr 2020 will die Europäische Union ein Fünftel ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen decken. Bei dem dafür notwendigen Ausbau liegen die weitaus meisten Mitgliedstaaten gut im Plan. Anderen empfiehlt die Kommission, ihre Energiepolitik zu überdenken.

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Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ist in der Europäischen Union schon gut entwickelt. Bewegtbild: Stefan Schroeter


Die Europäische Kommission rechnet damit, dass die Europäische Union bis zum Jahr 2020 einen Anteil erneuerbarer Energien am Brutto-Endenergieverbrauch von 20 Prozent erreichen kann. Das geht aus dem Fortschrittsbericht zu erneuerbaren Energien hervor, den die Kommission gestern vorgelegt hat. Die gesamte Europäische Union hatte im Jahr 2013 einen Erneuerbaren-Anteil von 15 % erreicht. Für das Jahr 2014, für das noch keine statistischen Daten vorliegen, prognostiziert die Kommission einen leichten Anstieg auf 15,3 %. Der Brutto-Endenergieverbrauch setzt sich aus den Energieprodukten wie Strom, Gas, Wärme und Kraftstoffen zusammen, die zu energetischen Zwecken an Kunden geliefert werden. Dabei werden auch die Übertragungsverluste mitgerechnet.

Das 20-Prozent-Ziel hatte der EU-Ministerrat im Jahr 2007 beschlossen. Dieses Gesamtziel wurde dann 2009 mit einer EU-Richtlinie in nationale Ausbauziele für erneuerbare Energien überführt. Demnach soll der Anteil erneuerbarer Energien am Brutto-Endenergieverbrauch beispielsweise in Deutschland bis 2020 auf 18 % steigen. Im Jahr 2013 lag er dem Fortschrittsbericht zufolge bei 12,4 % und damit deutlich über dem „Zielpfad“ von 9,5 % für 2013/2014.

Die EU-Kommission schätzt, dass insgesamt 25 Mitgliedsstaaten ihre nationalen Ziele für 2013/2014 erreichen werden. Wie aus den veröffentlichten Daten hervorgeht, liegen derzeit nur Großbritannien, Luxemburg und die Niederlande hinter den Vorgaben zurück. Beim Blick auf die Ziele für 2020 hält es die Kommission außerdem für notwendig, dass auch Belgien, Frankreich, Malta, und Spanien ihre Energiepolitik überprüfen. Für nicht sicher erreichbar hält sie die Ziele auch in Polen und Ungarn.

Die EU-Richtlinie von 2009 hatte für 2020 außerdem vorgegeben, dass im Verkehrssektor ein Anteil erneuerbarer Energien von 10 % erreicht werden soll. Im Jahr 2013 lag er dem Fortschrittsbericht zufolge bei 5,4 %, für das vergangene Jahr 2014 werden 5,7 % prognostiziert. Damit ist das 10-Prozent-Ziel nach Einschätzung der Kommission anspruchsvoll, jedoch nach wie vor erreichbar, da in einigen Mitgliedstaaten gute Fortschritte erzielt worden seien. Weit vorn liegt hier Schweden mit 16,7 % im Jahr 2013.